Sonntag, 26. Februar 2017

Von San Jose zum fantastischen Corcovado Nationalpark

Von der chaotischen Großstad ging es mit unserem Mietwagen zunächst in das hügelige Umland von San Jose. Glücklicherweise fuhren wir entgegen dem Pendlerstrom und erreichten so bereits nach einer knappen Stunde Fahrtzeit die Ortschaft Cartago. Dort stärkten wir uns mit Kaffee und Bäckereien und dann ging es bereits nach Paraiso, wo wir die knapp 35 Kilometer lange Rundstrecke via Orosi - Cachi und zurück nach Paraiso starteten. 




Während unserer Fahrt kamen uns zahlreiche Radfahrer - sowohl Mountainbike als auch Rennrad - entgegen, ist diese Straße doch eine der beliebtesten Radstrecken Costa Ricas. Während unserer Rundfahrt machten wir auch kurz Halt an einem Staudamm bzw. Wasserkraftwerk.


Die weitere Fahrtstrecke an diesem Tag führte entlang der Straße Nummer 2 im Inneren Panamas über zahlreiche Bergrücken Richtung Süden. Entgegen meiner ursprünglichen Annahme, war die Straße sehr leicht befahren, so ging es zügig dahin und wir hielten immer wieder an, um das tolle Panorama entlang der Strecke aufzunehmen. 

Entgegen der anfänglichen, sehr grünen Vegetation wurde es - je weiter südlich wir fuhren - immer trockener, der ausbleibende Regen in der derzeitigen Trockenzeit hat hier bereits sichtliche Spuren hinterlassen. Letzten November wurde Costa Rica von außerordentlich starken Regenfällen heimgesucht, jetzt bleibt der Regen für die Bauern leider aus.



Am späten Nachmittag erreichten wir schlussendlich unser Tagesziel, die kleine Ortschaft Dos Brazos auf der Halbinsel Osa, ganz an der Grenze zu Panama am Pazifik gelegen. Ursprünglich wollten wir den Corcovado Nationalpark neben dem "Österreicher" Nationalpark - siehe www.lagamba.at - direkt besuchen, was uns allerdings doch zu teuer (man benötigt einen Guide für den Besuch des Parks) und aufgrund der Notwendigkeit einer größeren Tour, zu umständlich erschien. 

Nach einiger Internetrecherche haben wir eine für uns tolle Alternative gefunden, um den Corcovado Park auf etwas andere Art und Weise zu erobern. Wir quartierten uns für 3 Tage im sogenannten Bolita Rainforest Hostel ein, direkt an der Grenze zum Corcovado Park. Wir wohnten in den ehemaligen Unterbringungen der Plantagenarbeitern, die früher Bananen, aber auch Bohnen in der Region anpflanzten. Die knapp 14 Kilometer Wanderwege im Gebiet der Unterkunft bestehen ca. zur Hälfte aus wieder aufgeforstetem Regenwald, aber auch zu einem großen Teil aus Primärregenwald. Sehr spannend die unterschiedlichen Stadien der Rückgewinnung der Natur und die Gewalt der ursprünglichen Urwaldriesen zu erleben.

Nach unserer Ankunft in Dos Brazos mussten wir knapp 30 Minuten in den Regenwald hinein und den Hügel zur Unterkunft hinauf wandern. Wir hatten unser leichtes Gepäck für die paar Übernachtungen, jedoch auch Lebensmittel für die gesamte Zeit mit.





Unser "Zimmer" - im Prinzip ein Doppelbett mit Vorhang davor (auf dem oberen Bild rechts oben), hatte direkten Ausblick über die freie Fläche vor dem Hauptgebäude. Der Sonnenaufgang nach der ersten Nacht war gewaltig - am frühen Morgen habe ich leider vergessen, ein Foto zu machen. Wir hörten in der Nacht die Geräusche des Waldes und wurden mit den ersten Sonnenstrahlen durch das Gebrüll der Brüllaffen aufgeweckt.


Am ersten Tag wollten wir gleich große Teile der Wanderwege rund um die Unterkunft erkunden, die so klingende Namen wie "Banana Trail" oder "Valle Frijoles" = Tal der Bohnen trugen. Am Weg fanden wir auch "Spuren" der Zivilisation... krass und traurig zugleich.





Habe ich im oberen Bereich vom ausbleibenden Regen in Costa Rica geschrieben, so wurden während der Wanderung die Schäden der starken Regenfälle vom November in Form von zahlreichen Hangabgängen sichtbar.









Nach einer knappen Stunde Wanderung erreichten wir die 2 Wasserfälle nahe einem Zubringer zum Hauptfluss, dem Rio Tigre. Wir wanderten zum oberen Wasserfall und konnten uns im Auslaufbecken des unteren Wasserfalls gut abkühlen. Die Luftfeuchtigkeit und Temperatur war während der gesamten Wanderung sehr sehr hoch, insofern war die Stunde Wanderung um einiges anstrengender als beispielsweise eine gleich lange Wanderung bei milden Temperaturen in Neuseeland.






Nach den Wasserfällen hieß es, hinein in die Fluten. Wir wanderten den Rio Tigre im Wasser - wir hatten Gummistiefel von unserer Unterkunft ausgeborgt, diese hielten unsere Füße zwar nicht wirklich trocken, aber immerhin mussten wir nicht unsere Trekkingschuhe verwenden; die tiefste Stelle war immerhin hüfttief - hinab. Zahlreiche Stellen waren durch Baumstämme und Äste blockiert und mussten überwunden werden.





Im späteren Flussverlauf sahen wir dann 2 Männer und eine Frau beim Goldwaschen, eine noch immer verbreitete Einnahmequelle an den Ufern des Rio Tigre. Auf unsere Frage, ob sie heute bereits etwas gefunden hatten, bekamen wir ein lächelndes "Un Pocito" = Kleinwenig, entgegen. 





Am zweiten Tag wanderten wir bis ganz zur Grenze zum Corcovado Park. Ziel war ein Aussichtspunkt auf einem Hügel, von dem wir aus die umliegenden Regenwälder, Puerto Jimenez - die größte Ansiedlung in der Region und die Pavon Bucht sehen wollten. Zusätzlich war der Aufstieg eine Generalprobe für unseren geplanten nächtlichen Aufstieg am nächsten Tag.






Während dieser Wanderung sahen wir zahlreiche Tiere: eine schwarze Schlange - nach weiteren Recherchen dürfte es sich um eine sogenannte "Schwarze Milchschlange", eine nicht giftige Schlange der Gattung der Dreiecksnattern gehandelt haben - flüchtete vor uns vom Weg, Frösche, Affen und einen Papagei.





Bei der Unterkunft angekommen, konnten wir auch einen neuen Bewohner in unserem "Zimmer" begrüßen, der sich allerdings wenig später verabschiedete.


Um 4:30 läutete am nächsten Morgen bereits der Wecker und es ging durch den stockdunklen Regenwald zurück zur Aussichtsplatform, wo wir knapp 2 Stunden beobachten konnten, wie der Regenwald aufwacht: Gebrüll der Brüllaffen, Zwitschern der Vögel und weiteres Rascheln im Blätterwald.






Danach ging es zur Unterkunft retour, wo wir nochmals frühstückten, von den anderen Reisenden verabschiedeten und zurück nach Dos Brazos zum Mietwagen wanderten. Danach ging es die Panamerica - Straße 1 - Richtung Norden zu unserem nächsten Ziel, der kleinen Ortschaft Quepos neben dem Manuel Antonio Nationalpark. Dieser Park hat den Ruf, sehr touristisch und überlaufen zu sein, wir werden früh am Morgen versuchen, den Massen zu entkommen und die Natur innerhalb des Parks etwas für uns zu haben. 

Die Fahrtstrecke nach Quepos, zu Beginn entlang der Halbinsel Osa und dann weiter auf der Panamerica bot jedenfalls stellenweise wirklich traumhafte Ausblicke. 




Allgemeine Informationen zu unserer Reise: Wir haben mittlerweile einen Rückflug nach Österreich gebucht und werden Mitte Mai nach Sankt Pölten zurück kehren. Die weiteren Länder bis dahin werden neben Costa Rica noch Nicaragua, Guatemala, Mexiko und Kuba beinhalten.