Sonntag, 23. April 2017

Cozumel

Nur eine knappe Stunde nördlich von Tulum befindet sich die Ortschaft Playa del Carmen und wenige Kilometer vorgelagert die Insel Cozumel. Cozumel dient vielen Kreuzfahrtschiffen als erster Stopp nach dem Start in Cancun und entsprechend touristisch und ausgerichtet auf US - Kanada Kreuzfahrttouristen ist die Gegend rund um das Hafenterminal. 

Um auch die anderen Seiten der Insel kennen zu lernen, borgten wir uns einen alten VW Käfer aus, was für ein Spaß. Wobei alt relativ ist, unser Gefährt war Baujahr 2004, also von der letzten Tranche der in Mexiko gefertigten Fahrzeugen. In anderen Teilen der Welt endete die Produktion viele Jahre zuvor, doch Mexiko hatte immer schon eine innige Fangemeinde mit entsprechender Nachfrage.





Keine Servolenkung, keine Klima, kein Radio und 4 fetzige Gänge - eine traumhafte Mischung für eine gemütliche Fahrt auf der Kreisstraße, die rund 60 Kilometer im Inneren der größten mexikanischen Insel führt.





Wir fuhren zunächst entlang hässlicher Hotelkomplexe Richtung Süden, ehe wir am Punta Sur wendeten und entlang der extrem schönen, wilden Ostküste der Insel Richtung Norden fuhren. Passend war am Südpunkt eine kleine Imbissbude, wo wir uns 2 Smoothies genehmigten und das Panorama genossen. 












Entlang der weiteren Strecke waren immer wieder Restaurants, wobei wir uns für einen Zwischenstopp in einem Lokal direkt an einer Klippe entschieden. Besonders nett fand ich die philophischen Schilder im Barbereich :)







Ein paar Stunden später hatten wir wiederum die Hauptstadt der Insel erreicht und beendeten einen sehr stilvollen, lustigen Ausflug. Ich war wirklich froh, auch die schönen Seiten der Insel zu sehen, wenn man nur an der Westküste - die Playa del Carmen zugeneigt ist - verbleibt, entgeht einem viel schöne Natur und man wird mit wüstem Massentourismus zugemüllt.


Am zweiten Tag ging es für mich wieder einmal unter Wasser. Cozumel gilt ja als das Tauchmekka von Mexiko und entsprechend hoch waren meine Erwartungen. Leider konnten wir aufgrund des hohen Wellengangs nicht zu den bekannten Tauchgebieten am Südpunkt der Insel fahren, sondern verblieben bei weniger bekannten Spots. 

Der erste Tauchgang war ein sogenannter Driftdive, was bedeutet, dass wir hinab tauchten und dann wie bei einer Zugfahrt durch die Strömung an der Riffwand vorbei getrieben wurden - auch mal eine nette Erfahrung. Beim Tauchgang ging es bis auf 28 Meter hinab, entsprechend kurz mit gerade einmal 40 Minuten war das Erlebnis.






Der zweite Tauchgang ging nach einer 1 1/2 stündigen Pause dann in weniger tiefe Gewässer, wo auch die Fischvielfalt größer war, sodass ich auch ein paar typische größere Tiere sah. Hai und Schildkröten konnte ich leider keine sehen - man hat nicht immer Glück.




Der Käferausflug war richtig lustig und Cozumel ist auch in vielen Teilen der Insel eine schöne Erfahrung wenn man die touristische Zone verlässt. Unter Wasser hatte ich einfach nicht so viel Glück wie bei sonstigen Tauchgängen. 

Weiter ging es dann nach Cancun und zur Isla Mujeres - dieser Blogeintrag wird vermutlich auch erst mit den Einträgen zu Kuba aus Österreich kommen. Der Blog hat also erstmals 3 Wochen Pause :)

Samstag, 22. April 2017

Tulum

Von Merida aus ging es mit dem Bus nach Tulum, eine ungefähr 4 stündige Busfahrt quer durch Yucatan, unter anderem vorbei an Chichen Itza, das wir erst wenige Tage zuvor besichtigt hatten. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Valladolid waren wir auch schon am Meer, die Temperatur deutlich niedriger und eine angenehme Brise wehte. 

Unterschlupf fanden wir in einer Wohngegend, wo wir ein gemütliches Apartment mit Küche mieteten. In den restlichen Stunden, die uns noch an diesem Tag blieben, organisierte ich einen Tauchgang in einer Cenote, wir buchten einen Ausflug in die Biosphere und hatten mittelmäßiges thailändisches Essen.

Am ersten vollen Tag machten wir uns bereits früh auf den Weg, um die Ruinen von Tulum, die direkt am Meer liegen, zu besichtigen. Ähnlich wie bei Chichen Itza hat man die archäologische Stätte fast alleine, wenn man vor den Busmassen aus Cancun und Playa del Carmen eintrifft.


Von den Gebäuden her können die Ruinen von Tulum nicht mit den Bauwerken von Chichen Itza oder Palenque mithalten, das Setting neben dem rauschenden Meer ist allerdings absolut genial.







Vor allem das Hauptgebäude der Ausgrabungsstätte ist auf zahlreichen Fotos der Region abgebildet und mit Sicherheit DIE Sehenswürdigkeit von Tulum schlechthin. Wie bereits bei Chichen Itza war der Zutritt in die Gebäude oder die Stufen außerhalb abgesperrt und man konnte nur von der Ferne erahnen, wie es im Inneren aussieht.






Was die Ruinen von Tulum sehr genial macht, ist der kleine Strand, der direkt am Gelände liegt, natürlich nutzte ich diese Gelegenheit aus, um mich kurz abzukühlen, ehe wir die restliche Anlage besichtigten. Gerade aus dem Wasser, konnte ich die beeindruckende Felsenwand unterhalb des Hauptgebäudes sehen.





Ähnlich wie bei Chichen Itza waren wir schon früh mit dem Rundgang fertig, gerade zeitgerecht, ehe die Touristenmassen eintrafen. Das frühe Huhn findet immer die besten Körner... oder so ähnlich. 

Wir wanderten entlang der Hauptstraße Richtung Hotelgegend von Tulum, wo wir den restlichen Tag an den nördlichen Stränden verbringen wollten. Dazu mieteten wir uns eine Liege in der Hotelanlage Paraiso. Zu Beginn konnten wir den Mitarbeitern zusehen, wie sie das angespülte Seegras einsammelten und abtransportieren, eine Angesichts der Menge und Dichte der Pflanzen durchaus sinnlose Aufgabe... die vermutlich jeden Tag wiederholt wird. 





Am nächsten Morgen ging es für mich bereits früh los. Am Programm stand ein Tauchgang im Höhlensystem von Dos Ojos (2 Augen). Mein Tauchlehrer war um 8 Uhr gestellt und nur 20 Minuten später waren wir beim Eingang zur Cenote und somit die ersten Taucher. Wiederum: früh aufstehen zahlt sich aus. 

Cenoten sind wie in einem früheren Blogeintrag beschrieben, gewaltige Höhlensysteme, die die gesamte Halbinsel unterspülen und die größtenteils mit Süßwasser gefüllt sind. Das Dos Ojos System ist so auch mehrere hundert Kilometer lang, der Tauchpunkt wird allerdings auf 2 Tauchrunden beschränkt - die sogenannten Lines. Lines, weil entlang der Tauchrunde ein gelbes Seil den Weg vorgibt, teilweise bewegten wir uns in völliger Dunkelheit voran und konnten die genialsten Reflexionen und Spiegelungen erleben.





Der Tauchgang war ansonsten etwas anders als meine sonstigen Erlebnisse im offenen Meer. Der Tauchlehrer musste immer auf einer Ebene mit mir sein, ich durfte nie mehr als 2 Meter zurückfallen und war somit jeweils 40 Minuten mit dem Kopf an seinen Flossen - mehr oder weniger. Ich hatte ein Leuchtsystem und Kamerahaltung, und Pablo, der Divemaster, hatte eine sehr starke Taschenlampe, mit der er auf die Steinformationen leuchtete und den Weg vorgab.




Bei der Hälfte des ersten Tauchganges konnten wir das gefräßige "Monster" des Höhlensystems erspähen, danach ging es durch noch größere Dunkelheit zum Ausgangspunkt des Tauchganges zurück. 



Als wir zurück beim Jeep angelangten und die Flaschen wechselten, trafen die größeren Tauchgruppen aus den umliegenden Orten ein. Als wir die zweiten Runde starteten, brachen die großen Gruppen zur von uns bereits absolvierten Strecke auf. So hatten wir auch bei der zweiten Runde das Höhlensystem für uns alleine. Die Line führte in maximal 9 Meter tiefe, ähnlich wie die erste Runde bei gewaltigen Stalagmiten und Stalaktiten vorbei.



Besonders gewaltig fand ich die Felsenformation, die wie ein Wasserfall von der Höhlendecke mehr oder weniger nach unten zu "tropfen" schien - unglaubliche Natur. 


Der Tauchgang im Höhlensystem war eine einzigartige Erfahrung. Vor dem Abtauchen hatte ich aufgrund der geänderten Rahmenbedingungen schon gehörig Respekt, was beim Tauchen aber meiner Meinung nach nur gut ist und eine Haltung, die ich auch nicht verlieren möchte. Die Wassertemperatur war mit knapp 24 Grad wärmer als gedacht - auch wenn es Pablo nach den Tauchgängen wie ein sprichwörtliches "Kluppensackerl" durchschepperte - und auch die Dunkelheit und Enge im Höhlensystem sind nicht so gravierend, wie angenommen. Als Vorbereitung hat der Tauchgang in Neukaledonien, als es durch kurze Höhlensysteme beim Riff ging, sicherlich nicht geschadet.

Den restlichen Tag verbrachten wir im Ort, wanderten entlang der Hauptstraße und an den Ständen vorbei und konnten uns über den Ramsch der angeboten und auch wirklich gekauft wird, nur wundern. 

Am nächsten Tag ging es zur Sian Ka`an Biosphere, einem Nationalpark, nur knapp 15 Minuten außerhalb von Tulum. 



Wir buchten die Tour bewusst auf Spanisch, um unsere Kenntnisse mal auf andere Art und Weise zu verbessern. Wir hatten eine tolle Tourführerin, die uns viel über das Ökosystem, eine Mischung aus Salz-, Süß- und Brackwasser erzählte - und padautz, wir verstanden sie einwandfrei.


Mit dem Boot ging es durch die erste Lagune, einen künstlich angelegten Wasserweg zur zweiten Lagune, wo wir wiederum in einen engen Weg einbogen, der diesmal allerdings natürlich entstand.








Die Mangrovenformationen und das türkisklare - hier noch Süß- Wasser bildeten eine eindrucksvolle Stimmung. Die trockene Phase des Ausflugs war dann allerdings fürs Erste vorbei. Zu Beginn sahen wir uns noch ein Gebäude aus Mayazeiten an, danach ging es ins Wasser - es stand das "Floating" am Programm.



Unter Floating kann man sich folgendes vorstellen: Man liegt faul im Wasser und die Strömung, wiederum aus unterirdischen Cenoten, trägt einen den Wasserweg entlang - gefehlt hat eigentlich nur noch ein kühles Bier dazu.





Nach 40 Minuten mussten wir aus dem Wasser und es ging wieder ins Boot zurück, wo wir nach einer kurzen Sandwichpause die Fahrt in die dritte Lagune fortsetzten, die bereits einen größeren Teil Salz enthielt und an den Ausläufern zum Meer Brackwasser beinhaltete.



Mitten in der Lagune hielten wir an und konnten einige Seekühe unter Wasser beobachten, die allerdings sehr fotoscheu waren, Jetzt gibt es keinen Beweis für die großen, friedlichen Tiere. Ein Sprung ins kühle Nass war in diesem Bereich nicht mehr möglich, da es auch Krokodile gab - gesehen haben wir aber keine.

Nach der Zeit in der dritten Lagune ging es durch eine Brücke hindurch zum offenen Meer hinaus, wo wir Zeit für einen kurzen Strandspaziergang hatten.







Nach der Abkühlung im Atlantik ging es durch die Wasserwege und Lagunen wiederum zum Startplatz zurück. Am Weg sahen wir zahlreiche Vögel, darunter den Pelikan, der unterhalb zu sehen ist. Der Ausflug in die Biosphere war wirklich toll, wir lernten viel über das fragile Ökosystem.


Den letzten Tag - Ostersonntag - ging es zu den südlichen Stränden von Tulum. Wir hatten vorab gelesen, dass einige der Hotelanlage anbieten, dass man sich für einen Tag "einmieten" kann, sofern man eine Mindestkonsumation tätigt. Die ersten Hotels verlangten unmögliche Preise und so wanderten wir einige Zeit am Strand entlang, bis wir "unser" Hotel für den Tag gefunden hatten. 




Wir verbrachten die nächsten Stunden gemütlich im Schatten, begleitet von einer angenehmen Meeresbrise. Ich musste leider am Abend schmerzhaft feststellen, dass Schatten nicht vor Sonnenbrand schützt und man sich auch, wenn man einen minimalen Bewegungsradius hat, Sonnencreme auftragen sollte... als richtig sonnen-gebrannter Gringo ging es am späten Nachmittag zurück in die Ortschaft, wo wir noch die besten Tacos der bisherigen Reise hatten. Die Tacos waren teilweise "Pastor", was im Prinzip vergleichbar ist mit Fleisch von einem Kebabspieß - der Pastorspieß ist auch in einer ähnlichen Halterung angebracht - und dazu gab es unterschiedliche scharfe Beilagen.


Am nächsten Tag ging es für uns weiter Richtung Norden auf die Insel Cozumel, die nur wenige Kilometer vor der Touristenhochburg Playa del Carmen liegt. Davon mehr im nächsten Blogeintrag!