Montag, 3. April 2017

Atitlansee - San Pedro / San Marcos

Während ich diese Zeilen schreibe, sind wir genau 1 Jahr unterwegs, unglaublich wirklich. Wenn ich zurück denke, ist gerade der Abschied, der erste Flug, die ersten Tage so nahe, es fühlt sich an, als wäre es vor einer Woche gewesen. Genauso ist der Verlauf der Reise einfach so unglaublich schnell gegangen bisher, die Gefühle, Eindrücke und Emotionen waren oftmals so überwältigend, dass es teilweise schwer war, alles in Worten wiederzugeben.

Eine absolut spannende und interessante Zeit hatten wir am Atitlansee, genauer in der Ortschaft San Pedro, wo wir bei Francisco, Maria, ihrer Tochter Fatima und Diego dem Großvater einen "Homestay" verbrachten. Wir aßen mit der Familie an einem Tisch, hörten Geschichten aus der Vergangenheit (Diegos Part) und erzählten von unseren Kulturen und den unterschiedlichen Lebensgewohnheiten. Es war sehr spannend, Teil einer guatemaltekischen Familie zu werden - wenn auch nur für eine Woche.


Während sich das touristische Zentrum von San Pedro direkt am See befindet - Gringolandia von den Einheimischen genannt - wohnten wir in der Nähe des Marktes und Hauptplatzes, mitten in einer typischen Wohngegend. Von der Dachterrasse hatten wir immer einen wunderbaren Blick auf den derzeit nicht aktiven Vulkan San Pedro mit einer stattlichen Höhe von 3.020 Metern.



Der Weg zur Schule führte uns immer über den Hügel, vorbei an den Marktständen wo Obst, Gemüse, lebende Tiere und allerlei andere Dinge verkauft wurden, hinunter nach Gringolandia, wo sich unsere Sprachschule direkt neben dem See befand.

Wir nutzen den Sonntag - unseren freien Tag - gleich für einen längeren Spazier- / und Erkundungsgang durch die Stadt, hinunter zum See und durch die engen Gassen, vorbei an der Kathedrale.










Sonntag heißt in San Pedro immer Markttag, was bedeutet, dass neben den sonstigen Marktständen eine noch größere Auswahl angeboten wurde. Die Sonnenplanen waren für mich in sehr "angenehmer" Höhe auf 170cm angebracht, für die Einheimischen kein Problem...




Am Nachmittag gingen wir mit Maria und Fatima noch zum Ufer des Sees, ein etwas längerer Spaziergang, weil Maria alle paar Meter mit Nachbarn oder Bekannten ein paar Worte in ihrer eigentlichen Sprache, nämlich Tzutuhil, wechselte. Diese Mayasprache ist die am meisten gesprochene indigene Sprache in Guatemala und hat für mich ein bisschen einen Klang wie Farsi, sehr eigenwillig auf jeden Fall. 

Seit den 80iger Jahren ist Spanisch an der Schule Voraussetzung und dadurch können die meisten Bewohner auch so kommunizieren. Maria und Francisco halfen uns so auch, Fehler auszumerzen, die sie vermutlich beim Erlernen der Sprache selber oftmals gemacht haben, ein netter Nebeneffekt.




Den freien Sonntagabend verbrachten wir dann noch in einem Lokal mit netten Ausblick auf den See und die "Indian Nose" die Bergformation die man im Foto unterhalb erkennt, dazu später mehr.




Montag war der erste Schultag, das "Klassenzimmer" mit Ausblick auf den See und eine wirklich hervorragende Lehrerin waren eine perfekte Kombination, um das in Panama gelernte Wissen aufzufrischen und zu vertiefen.


Unserer Lehrerin Mary war genau richtig für unsere Anforderungen und wir konnten wirklich tolle Fortschritte machen. Wenn ich daran denke, dass wir vor ein bisschen mehr als 2 Monaten bis auf "Ein Bier, bitte" und "Wo ist das Klo?" NICHTS in Spanisch wussten, so funktionieren jetzt die meisten Gespräche schon sehr gut.



Am Dienstag ging es auf einen kleinen Hügel neben der Stadt, von wo wir uns einen schönen Blick über den See erhofften. Leider war es wie oft während der Woche sehr neblig - un poco nublado - und so gingen wir entlang der kurvigen Straße zurück in den Ort. Bei einem kurzer Halt am neuen Stadion, dem Stolz von San Pedro, konnten wir ein Tor der Auswärtsmannschaft sehen, Stichwort "Steirertor"... die Zuseher ließen es den Fliegenfänger aber auch gleich lautstark wissen.


Am Mittwoch ging es mit dem Boot quer über den See nach San Marcos, ein Ort, der sich zu einem spirituellen Zentrum entwickelt hat. Hier wurde alles von Mediation, Yoga, Reiki und allerhand andere spirituelle Praktiken angeboten. Die "typischen Touristen" waren hier auch entsprechend orientiert und so ging es nach einem köstlichen Mittagessen relativ bald wieder zurück nach San Pedro.





Am Donnerstag läutete der Wecker bereits um 3:45, denn um 4:00 Uhr früh ging es im Pickup von Francisco nach Santa Clara, von wo aus wir zur Indian Nose wanderten. Die Fahrt über die rucklige Straße mit unzähligen Schlaglöchern am frühen Morgen war alles andere als angenehm. 

Um 5:00 Uhr trafen wir im Ort ein, wo wir auf Maria und ihren Neffen Miguel trafen, Grundstücksbesitzer am Weg zur Bergspitze und unsere Guides für den Aufstieg. Die Wanderung mit Stirnlampen war kurz und relativ einfach, so konnten wir früh am Gipfel die Atmosphäre genießen.



Un poco nublado, war es auch am Gipfel und so konnten wir einerseits den See leider nicht in seiner ganzen Pracht sehen, umgekehrt war das Zusammenspiel aus Wolken und der aufgehenden Sonne ein sehr besonderer Moment. Maria und Miguel kochten einen Kaffee und Francisco erzählte uns von den umliegenden Bergen und Vulkanen.







Als die Sonne dann wirklich zum Vorschein kam, konnten wir tolle Spiegelungen auf der Wasseroberfläche des Atitlansees erleben. Wir hatten auch den richtigen Tag ausgewählt, so waren wir die einzige Gruppe, die den Aufstieg zur Spitze der Indian Nose absolvierte. Ein andere Gruppe kehrte beim Aussichtsturm etwas unterhalb des Gipfels bereits wieder um.











Der Rückweg nach San Pedro war äußerst mühsam, so mussten wir fast 1 1/2 Stunden vor einer Baustelle warten, da die Straße nach San Juan gerade erneuert wird. Etwas andere Verhältnisse, als wenn man in Österreich 5 Minuten vor einer Baustelle warten muss und hier viele Leute bereits "die Nerven schmeißen"... Geduld haben, ist sicherlich etwas, das wir auf dieser Reise noch mehr lernen mussten als zuvor.


Am Freitag nach der Schule verabschiedeten wir uns von unserer Lehrerin und der Familie, danach ging es nach Panajachel einem ungefähr 30 Minuten entfernten Ort. Dort verbrachten wir den letzten Abend am Atitlansee inklusive herrlichem Ceviche und am Samstag ging es bereits weiter nach Mexiko. 

9 Stunden im Bus, davon ungefähr 4 bis zur Grenze und 4 Stunden nach der Grenze waren sehr anstregend. Der Grenzübergang absolut problemlos. Jetzt heißt es 3 Wochen Mexiko bzw. genauer 3 Wochen Halbinsel Yucatan kennenlernen, ehe es nach Kuba, unserer letzten Station auf der Reise geht. 






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