Mittwoch, 29. Juni 2016

Hong Kong - Faszinierende Megastadt

Nach unseren Aufenthalten im Herzen Chinas ging es mit dem Hochgeschwindigkeitszug von Guilin auch nach Shenzhen. Mit über 300 km/h und total ruhig konnten wir die schöne Landschaft die ersten Stunden und in weiterer Folge die Megastädte Guangzhou ("Guangjoe" ausgesprochen) sowie wie eben Shenzhen erleben. Gerade die letzte Stunde war wiederum nur Stadt und ein Hochhaus neben dem anderen... unglaublich! Klar irgendwo müssen 1,3 Milliarden Menschen leben und der Plan der Regierung sieht auch vor, bis 2020 den Anteil der Landbevölkerung massiv zu reduzieren und die Städte auszubauen. China möchte zu einer Dienstleistungsnation aufsteigen - es wird spannend, ob dieser Schritt geschafft wird.

Von Shenzhen Bahnhof aus fuhren wir mit der U-Bahn zum Grenzübergang nach Hong Kong. Total einfach verließen wir die U-Bahn von Shenzhen und erledigten die Einreiseformalitäten nach einem kurzen Fußmarsch auf der Hong Kong Seite. Geld umgewechselt auf Hong Kong Dollar, wollten wir uns zu unserer Air Bnb Unterkunft auf Hong Kong Island machen.

Tja so gedacht... der gute Host hat nämlich doppelt belegt und so war an ein schnelles Zimmer beziehen einmal nicht zu denken. Ärgerliche Mails und Nachrichten mit dem Host und Air Bnb später haben wir uns entschieden ein Hotel zu nehmen. Dazu muss man wissen dass Hong Kong a) sauteuer und b) die Zimmer winzig sind. Mit winzig meine ich winzig ala 4-7 m² und dafür zahlt man auch gleich stolze 40-50 Euro pro Nacht auf Kowloon.

Unsere Lösung war also, ein etwas besseres Hotel im Süden von Hong Kong Island im Bereich Aberdeen zu beziehen. Lieber etwas größer und schöner, dafür länger im Bus sitzen war unsere Vorstellung und diese sollte sich als absolut richtig herausstellen.



Erledigt von der Reise am Vortag ging es am ersten Tag in Hong Kong so erst am späten Nachmittag in unserer Hotelgegend in Aberdeen los. Sehr schöner Hafen, wenig touristisch, super mit Bussen erschlossen - das passt. Nach einer Runde im Hafengebiet wo wir uns unter anderem das Jumbo Restaurant angesehen haben - ein schwimmendes Lokal - ging es nach einer kurzen Pause am Abend auf die Nordseite von Hong Kong Island.



Auf dem Programm stand die Nummer 1 Attraktion laut Tripadvisor die "Symphony of Lights", die jeden Abend um 20 Uhr am Programm stattfindet. Per "Star Ferry" Fähre setzten wir von Hong Kong Island Richtung Kowloon über - tolle Fahrt, gigantische Auslicke - und waren kurz vor 20 Uhr mit unzähligen anderen Touristen zeitgerecht zur Stelle... was folgte war wenig spektakulär, so manche Gäste verließen sogar frühzeitig die "Show". Naja haben wir das auch gesehen, der Ausblick auf die Skyline war natürlich schon toll, das Lichterspektakel allerdings etwas mau.

Im Anschluss ging es zum Tempel Night Market wo wir herumwanderten und im Anschluss noch in einer kleinen Seitengasse ein bisserl Streetfood genossen. Nett, aber die Schnäppchen kann man hier nicht schlagen wie vorhin angedacht und das Essen war auch relativ teuer.




Tag 2 sollte es auf den Victoria Peak gehen, dem bekannten Hügel auf Hong Kong Island. Ursprünglich dachten wir an einen Fußmarsch, die hohen Temperaturen und Luftfeuchtigkeit hielten uns zurück. Na gut dann Seilbahn... diese war extrem überlaufen... dann als alternative ein Taxi. Wir waren gut vorinformiert - 60 Hong Kong Dollar sollte die kurvige Fahrt kosten. Wir fanden einen netten Zeitgenossen der anfangs den Taxometer eingeschalten hat - so weit so gut - danach ist er aber falsch abgebogen und hat den Taxometer ausgeschalten und gemeint, dass die Fahrt 300 Hong Kong Dollar pauschal kostet und wir müssten das überall zahlen. Wir hatten wieder einmal ein wunderbares Exemplar getroffen - wie ich Taxler in aller Welt liebe, grrrrrr. Natürlich haben wir das nicht bezahlt und ich hab ihm ein paar Nettigkeiten an die Stirn geworfen. Fotos  nach dem Aussteigen vom Auto gemacht und der Behörde gemeldet :) Diese hat mir heute sogar geschrieben dass ich vor Gericht aussagen könnte gegen den Typen, haha. Ich hab ihnen erklärt, dass wir nur Touristen sind und im Endeffekt sind wir mit einem anderen Taxi mit Taxometer um 56 HK Dollar auf den Berg gekommen - ist ja nix passiert. Dem Sackgesicht wird hoffentlich die Lizenz entzogen!!!! Die Behörde von Hong Kong hat sich jedenfalls per Mail außerordentlich bei mir für den Hinweis bedankt und eine Entschuldigung geschrieben.

Die Fahrt auf den Berg mit dem ordentlichen 2. Taxler danach war wirklich cool, eng und kurvig mit tollen Ausblicken. Eine Mischung aus San Francisco (eng und hügelig), New York (Hochhäuserjungel) und Kuala Lumpur (Vegatation) mit britischen Namen - spannender Mix.

Die Aussicht vom Victoria Peak war wirklich beeindruckend. Wie viele Menschen hier auf engstem Raum leben und arbeiten, ist schier unglaublich!




Tja, wenn man schon einmal die Aussicht von oben genießt warum dann nicht gleich fortsetzen, so haben wir kurzfristig um entschieden und sind zum International Commerce Center gefahren. Dort sind Büros aber auch das Ritz-Carlton Hotel (mit ganz armen Gästen, siehe die Autos vor dem Eingang) in den höheren Stockwerken. Dank guter Tipps zahlten wir nicht die Gebühr für die Aussichtsplattform sondern fuhren sogar noch einige Stockwerke höher und investierten das gesparte Geld umgehend in leckere Cocktails. Die Aussicht auf Hong Kong Island, Kowloon und den Hafen waren toll und wir konnten auch wieder die Abendstimmung einsaugen - der WC Gang war hier auch etwas besonderes.








Den Tag beendeten wir auf Hong Kong Island im Bereich Soho, wo zahlreiche hintereinander gereihte Rolltreppen den Berg hinaufführen. In diesem Bereich wurde vor einigen Jahren die teuerste Eigentumswohnung (pro Quadratmeter) der Welt verkauft... genauso sahen die Leute auch aus je höher wir den Hügel hinauf gefahren sind. So haben wir umgedreht und dann ein günstiges und gutes taiwanesisches Nudellokal am Fuß des Hügels gefunden.


Unseren dritten Tag in Hong Kong wollten wir ganz anders verbringen und so ging es per Fähre von Aberdeen auf die vorgelagerte sogenannte Lamma Insel. Wir wollten zu Fährhafen A fahren, dann die Familienwanderung bezwingen (war wirklich einfach, auch wenn es wieder sehr heiß war) und dann vom Fährhafen B wieder zurück nach Hong Kong Island. Obwohl die Fahrt nur 30 Minuten dauerte, war Lamma Island eine komplett andere Welt... tolle Eindrücke, Strände und sogar ganz liebe Tierchen haben wir gefunden. Die Muscheln, Shrimps und Co. im Hafen vor der Rückfahrt waren ein absoluter Traum!











Den vierten Tag verbrachten wir aufgrund des starken Regens lange Zeit im Hotel. Aber kein Problem, das Ovolo ist Teil einer ganz jungen Hotelkette und diese haben echt coole Features: Gratis Minibar im Zimmer, Apple TV (ja wir konnten Netflix gucken, super genial), Gratis Happy Hour (wir haben die Tonicbestände sehr verringert) etc. also war es nicht so schlimm. Am späten Nachmittag ging es dann in die Gegend um Stanley im Südosten von Hong Kong Island. Dort wanderten wir rund um den Markt und Hafen. Hier konnten wir einige gute Schnäppchen am Markt schlagen!



Heute sind wir vor kurzem in Macao angekommen. Macao das Vegas von Asien - tja wenn ich aus dem Fenster im 36. Stock sehe und das Venetian Hotel, sowie Wynn Hotel könnte man wirklich meinen, man wäre in Las Vegas. Gratis Zimmerupgrade, das Holiday Inn hat sich schon mal gut vorgestellt :) Mal gucken ob die Pokerszene ähnlich wie in Las Vegas ist, heute werden wir im Pokerstars Pokerroom im Nachbarhotel Nachschau halten und wenn die Limits sowie Leute passen sicher ein paar Stunden an den Tischen verbringen.

Nach ein paar Tagen geht es am Samstag wieder zurück nach Hong Kong, von wo aus wir nach Korea weiterfliegen. Wie man in Hong Kong herumreist und welch cooles System hier in Bezug auf Reisegepäck angewendet wird gibt's im nächsten Blogeintrag.



Freitag, 24. Juni 2016

Yangshuo & Guilin - Grünes Herz von China

Nach den aufregenden aber auch sehr anstrengenden Tagen im Zhangjiajie Nationalpark bzw. am Tiamen Mountain nutzten wir den Reisetag - es regnete auch wieder - um etwas Energie für das nächste Ziel zu tanken. Am Nachmittag ging es per Propellerflug nach Guilin ca. 800 Kilometer weiter südlich als Zhangjiajie.

Dort angekommen ging es dann eine Stunde weiter mit dem Bus in die Ortschaft Yangshuo, direkt am Li Fluss gelegen. Unser Reisebuch hat diesen Ort als "touristisch, überlaufen, wenig authentisch und anstrengend" beschrieben. Diesen Eindruck konnten wir beim örtlichen Busbahnhof nicht nachvollziehen, es wirkte alles sehr ruhig und verschlafen inmitten der Hügelformationen.



Als wir unsere Jugendherberge erreichten und im 3er Dorm eingecheckt hatten und uns Richtung Weststraße - Fußgängerzone in der Stadt - aufmachten, war allerdings schnell klar, dass der Reiseführer in diesem Fall wirklich recht hatte. Unzählige Souvenierläden, die üblichen knarzenden und krachenden Minilautsprecher der Verkäufer, die sich gegenseitig mit Verkaufsgeschrei überboten, Karaokebars, Neonleuchten und Co. Sehr anstregend und überhaupt nicht meine Art, nach einem kurzen Rundgang beendeten wir unseren Spaziergang. Uns war klar, am Folgetag mussten wir die Stadt rasch verlassen und das Umland erkunden.



Am Folgetag stand ein basketballerischer Leckerbissen neben dem Frühstück auf dem Programm. Spiel 7 der NBA Finals lief um 8 Uhr morgens im chinesichen Staatsfernsehen. Basketball ist hier definitiv die Nummer 1 Sportart, vor allem bei den Teenagern und Tweenern. Wir schauten also das grandiose Spiel mit 2 Chinesen die entgegen ihrem sonstigen Temperament ziemlich abgingen. Als am Ende ihr Held - Lebron James - auch noch das Spiel für seine Mannschaft entscheiden konnte, gab es für die beiden Fans kein halten mehr :)

Nach dem Spiel borgten wir uns Räder aus und begannen unsere Tour im Umland von Yanghsuo. Unsere Route sollte uns ins ca. 20 Kilometer entfernte Xingping führen. Wir fuhren entlang des Li Valley Tals und erreichten bei großer Hitze unseren ersten Zielort. Dort angekommen bestellten wir wieder nach dem Motto "Man zeige auf die Bilder an der Wand" unser Mittagessen - wir würden die getankte Energie noch brauchen...





Nach dem Mittagessen war der eigentliche Plan, mit einem Bambusfloss wieder zurück nach Yangshuo zu fahren. Dazu kam es allerdings nicht, weil unsere Preiserwartungen gänzlich von denen der sehr aufdringlichen Verkaufsdamen abwichen.

Es sollte nicht sein und so querten wir den Fluss mit einem Boot und setzten unsere Tour zurück Richtung Yanghsuo auf der anderen Flussseite fort. War unsere Open Streetview Karte - am Handy - auf der vorherigen Flussseite noch sehr hilfreich, war es nun von wenig Nutzen, da keine Höhenmeter eingetragen waren.




Unsere Radtour wurde also noch zu einer ziemlichen Tortur, wenn auch mit gigantischen Ausblicken und Eindrücken. Wir erreichten unsere Jugendherberge erst in der Dunkelheit und nach knapp 64 Kilometer und 1.400 Höhenmeter nach oben, sowie 1.500 nach unten. Anstregend aber schön wars!







Tag 2 in Yangshuo fiel die Wahl aufgrund des beanspruchten Sitzfleisches am Vortag auf ein motorisiertes Gefährt. Wir fuhren diesesmal den Yangshuo Fluss entlang und endeten unsere Tour am späten Nachmittag wieder bei der Jugendherberge. Danach war noch die Busfahrt nach Guilin am Programm - sehr anstrengend, weil wir im Prinzip die gesamten 40 Kilometer auf einer rumpligen Baustelle fuhren.




In Guilin waren wir im Central Hostel im 4er Dorm untergebracht. Was für ein exzellentes Hostel: Gratiswäschewaschen im Dachgeschoss, blitzeblank, unglaublich nettes und kompetentes Personal am Empfangsschalter, superweiche Betten (ENDLICH!) und tolles Frühstück. Die Onlinebewertung war hier absolut zutreffend, der Service besser als in so manchen "besseren" Hotels.

Von Guilin brachen wir mit einer größeren Gruppe aus dem Hostel am Folgetag nach Dazhai zu den bekannten Longj Reisterassen auf. Die Busfahrt mit knapp 4 Stunden am Hingweg war hart - die Ausblicke, die sich uns am Zielort boten, machten dies aber wett.




Wir gingen zu Beginn vom Parkplatz aus zum Bhudda Aussichtspunkt. Die Wanderungen zwischen den Reisterassen und den Waldstücken war wirklich etwas Besonderes.



Die Reisstöcklinge werden im Mai, nachdem die Terassen geschwemmt wurden, gesetzt und sind somit im Juni noch sehr zart. Über die Sommermonate werden sie dichter, höher und bekommen eine satte grüne Farbe, ehe im Herbst, nachdem sie goldgelbe Farbe erlangen, die Ernte stattfindet.






Nach dem Bhudda Aussichtspunkt ging es wiederum zurück zum Ausgangspunkt und von dort machten wir uns auf den Weg zu einem weiteren bekannten Fotopunkt. Diesen erreichten wir nicht - ein kühler Gerstensaft stellte sich auf halber Strecke in den Weg und wollte mit fantastischem Ausblick genossen werden.






Nach der Rückfahrt nach Guilin ging es in die dortige Fußgängerzone, ähnlich touristisch wie Yangshuo aber etwas ruhiger, wo wir noch gutes Straßenessen verdrückten.

Den nächsten Tag verbrachten wir in Guilin mit Spaziergängen in der Stadt, entlang der Kanäle und kleinen Seen. Ruhigeres Programm nach Wanderungen und Mountainbiketour, aber ebenfalls ein sehr netter Ausflug.









Das chinesische Hinterland abseits der Megastädte bot uns ein ganz anderes Bild von China. Fantastische Landschaften und ganz andere Speisen, interessante Kultur und Einblicke in das dortige Leben der Menschen.

Mit heute Abend sind wir Hong Kong angekommen. Nach einer ziemlich Tortur mit kurzfristiger Airbnb Stornierung des Hosts, Emails mit Airbnb direkt - zum Glück haben wir beide noch alte Handyverträge und konnten so das "3 Like home" Service nutzen  - haben wir uns jetzt kurzerhand für eine etwas bessere Unterkunft entschieden, wenngleich auch etwas abgelegen. Hong Kong ist von den Unterkünften her schon mal ein extrem teures Pflaster, wird spannend ob die Tage ebenfalls so sehr aufs Reisebudget drücken werden.

PS: Dieser Eintrag konnte endlich wieder ohne VPN Unterstützung geschrieben werden. Die letzten Wochen waren internettechnisch doch eine ziemliche Herausforderung... Die große chinesische Firewall konnte den Blog jedenfalls nicht stoppen!