Freitag, 24. Juni 2016

Yangshuo & Guilin - Grünes Herz von China

Nach den aufregenden aber auch sehr anstrengenden Tagen im Zhangjiajie Nationalpark bzw. am Tiamen Mountain nutzten wir den Reisetag - es regnete auch wieder - um etwas Energie für das nächste Ziel zu tanken. Am Nachmittag ging es per Propellerflug nach Guilin ca. 800 Kilometer weiter südlich als Zhangjiajie.

Dort angekommen ging es dann eine Stunde weiter mit dem Bus in die Ortschaft Yangshuo, direkt am Li Fluss gelegen. Unser Reisebuch hat diesen Ort als "touristisch, überlaufen, wenig authentisch und anstrengend" beschrieben. Diesen Eindruck konnten wir beim örtlichen Busbahnhof nicht nachvollziehen, es wirkte alles sehr ruhig und verschlafen inmitten der Hügelformationen.



Als wir unsere Jugendherberge erreichten und im 3er Dorm eingecheckt hatten und uns Richtung Weststraße - Fußgängerzone in der Stadt - aufmachten, war allerdings schnell klar, dass der Reiseführer in diesem Fall wirklich recht hatte. Unzählige Souvenierläden, die üblichen knarzenden und krachenden Minilautsprecher der Verkäufer, die sich gegenseitig mit Verkaufsgeschrei überboten, Karaokebars, Neonleuchten und Co. Sehr anstregend und überhaupt nicht meine Art, nach einem kurzen Rundgang beendeten wir unseren Spaziergang. Uns war klar, am Folgetag mussten wir die Stadt rasch verlassen und das Umland erkunden.



Am Folgetag stand ein basketballerischer Leckerbissen neben dem Frühstück auf dem Programm. Spiel 7 der NBA Finals lief um 8 Uhr morgens im chinesichen Staatsfernsehen. Basketball ist hier definitiv die Nummer 1 Sportart, vor allem bei den Teenagern und Tweenern. Wir schauten also das grandiose Spiel mit 2 Chinesen die entgegen ihrem sonstigen Temperament ziemlich abgingen. Als am Ende ihr Held - Lebron James - auch noch das Spiel für seine Mannschaft entscheiden konnte, gab es für die beiden Fans kein halten mehr :)

Nach dem Spiel borgten wir uns Räder aus und begannen unsere Tour im Umland von Yanghsuo. Unsere Route sollte uns ins ca. 20 Kilometer entfernte Xingping führen. Wir fuhren entlang des Li Valley Tals und erreichten bei großer Hitze unseren ersten Zielort. Dort angekommen bestellten wir wieder nach dem Motto "Man zeige auf die Bilder an der Wand" unser Mittagessen - wir würden die getankte Energie noch brauchen...





Nach dem Mittagessen war der eigentliche Plan, mit einem Bambusfloss wieder zurück nach Yangshuo zu fahren. Dazu kam es allerdings nicht, weil unsere Preiserwartungen gänzlich von denen der sehr aufdringlichen Verkaufsdamen abwichen.

Es sollte nicht sein und so querten wir den Fluss mit einem Boot und setzten unsere Tour zurück Richtung Yanghsuo auf der anderen Flussseite fort. War unsere Open Streetview Karte - am Handy - auf der vorherigen Flussseite noch sehr hilfreich, war es nun von wenig Nutzen, da keine Höhenmeter eingetragen waren.




Unsere Radtour wurde also noch zu einer ziemlichen Tortur, wenn auch mit gigantischen Ausblicken und Eindrücken. Wir erreichten unsere Jugendherberge erst in der Dunkelheit und nach knapp 64 Kilometer und 1.400 Höhenmeter nach oben, sowie 1.500 nach unten. Anstregend aber schön wars!







Tag 2 in Yangshuo fiel die Wahl aufgrund des beanspruchten Sitzfleisches am Vortag auf ein motorisiertes Gefährt. Wir fuhren diesesmal den Yangshuo Fluss entlang und endeten unsere Tour am späten Nachmittag wieder bei der Jugendherberge. Danach war noch die Busfahrt nach Guilin am Programm - sehr anstrengend, weil wir im Prinzip die gesamten 40 Kilometer auf einer rumpligen Baustelle fuhren.




In Guilin waren wir im Central Hostel im 4er Dorm untergebracht. Was für ein exzellentes Hostel: Gratiswäschewaschen im Dachgeschoss, blitzeblank, unglaublich nettes und kompetentes Personal am Empfangsschalter, superweiche Betten (ENDLICH!) und tolles Frühstück. Die Onlinebewertung war hier absolut zutreffend, der Service besser als in so manchen "besseren" Hotels.

Von Guilin brachen wir mit einer größeren Gruppe aus dem Hostel am Folgetag nach Dazhai zu den bekannten Longj Reisterassen auf. Die Busfahrt mit knapp 4 Stunden am Hingweg war hart - die Ausblicke, die sich uns am Zielort boten, machten dies aber wett.




Wir gingen zu Beginn vom Parkplatz aus zum Bhudda Aussichtspunkt. Die Wanderungen zwischen den Reisterassen und den Waldstücken war wirklich etwas Besonderes.



Die Reisstöcklinge werden im Mai, nachdem die Terassen geschwemmt wurden, gesetzt und sind somit im Juni noch sehr zart. Über die Sommermonate werden sie dichter, höher und bekommen eine satte grüne Farbe, ehe im Herbst, nachdem sie goldgelbe Farbe erlangen, die Ernte stattfindet.






Nach dem Bhudda Aussichtspunkt ging es wiederum zurück zum Ausgangspunkt und von dort machten wir uns auf den Weg zu einem weiteren bekannten Fotopunkt. Diesen erreichten wir nicht - ein kühler Gerstensaft stellte sich auf halber Strecke in den Weg und wollte mit fantastischem Ausblick genossen werden.






Nach der Rückfahrt nach Guilin ging es in die dortige Fußgängerzone, ähnlich touristisch wie Yangshuo aber etwas ruhiger, wo wir noch gutes Straßenessen verdrückten.

Den nächsten Tag verbrachten wir in Guilin mit Spaziergängen in der Stadt, entlang der Kanäle und kleinen Seen. Ruhigeres Programm nach Wanderungen und Mountainbiketour, aber ebenfalls ein sehr netter Ausflug.









Das chinesische Hinterland abseits der Megastädte bot uns ein ganz anderes Bild von China. Fantastische Landschaften und ganz andere Speisen, interessante Kultur und Einblicke in das dortige Leben der Menschen.

Mit heute Abend sind wir Hong Kong angekommen. Nach einer ziemlich Tortur mit kurzfristiger Airbnb Stornierung des Hosts, Emails mit Airbnb direkt - zum Glück haben wir beide noch alte Handyverträge und konnten so das "3 Like home" Service nutzen  - haben wir uns jetzt kurzerhand für eine etwas bessere Unterkunft entschieden, wenngleich auch etwas abgelegen. Hong Kong ist von den Unterkünften her schon mal ein extrem teures Pflaster, wird spannend ob die Tage ebenfalls so sehr aufs Reisebudget drücken werden.

PS: Dieser Eintrag konnte endlich wieder ohne VPN Unterstützung geschrieben werden. Die letzten Wochen waren internettechnisch doch eine ziemliche Herausforderung... Die große chinesische Firewall konnte den Blog jedenfalls nicht stoppen!


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