Mittwoch, 15. Juni 2016

Hangzhou - Fußball EM ala China

Von Shanghai aus nahmen wir die Regionalbahn nach Shanghai. Wir dachten dieser Zug wäre um einiges langsamer als der Bulletzug, der ebenfalls auf der gleichen Strecke verkehrte. Günstiger war er jedenfalls. Falsch gedacht, auch dieser Zug erreichte Geschwindigkeiten von über 250 km/h. Die Organisation am Bahnhof in Shanghai war wiederum unglaublich gut gelöst.

Zugfahren in China funktioniert nämlich so:

1. Man kaufe sein Ticket in einer eigenen Tickethalle - davor Sicherheitskontrolle. Wir haben diesen Punkt bereits in Peking für unsere Zugfahrten erledigt
2. Man gehe in die Haupthalle, davor - richtig - Sicherheitskontrolle wie am Flughafen wobei man seine Taschen / Rucksäcke selber auf das Röntgengerät auflegen muss. An der Schleuse wanderten die Augen von den Beamten ständig zwischen Passbild und unseren Gesichtern hin und her.. die Übung auf westliche Gesichter dürfte nicht gegeben sein.
3. Man betrete die unglaublich große Wartehalle wo in Shanghai geschätzt 1.500 Leute auf ihre Züge in den jeweiligen Wartebereichen warten. Wir hatten Wartezone 20A
4. Wie am Flughafen beginnt 20 Minuten vor Abfahrt das Boarding und endet genau 5 Minuten davor. Während dieser Zeit darf man von der Wartehalle zum vorgegebenen Gleis und in den Zug einsteigen. Davor ist eine Scanstelle wo das Ticket entwertet wird.. danach unglaublich viel Personal, das guckt ob man eh nicht zu langsam zum Zug und Platz geht.

Der Zug fährt ja auf die Minute genau ab, der Boardingprozess ist innerhalb kürzester Zeit abgeschlossen - Effizienz pur und wirklich beeindruckend...

Zurück zum eigentlichen Thema: Die Fahrt führte uns 1 Stunde entfernt von Shanghai nach Hangzhou - ausgesprochen "Hangtscho" einer Stadt vorgelagert zu Shanghai. Wir sahen nur nie ein Ende von Shanghai sondern Hochhaus um Hochhaus und durchgehend Stadt bzw. Baustelle  - Irre.

In Hangzhou fanden wir bei Todd, einem britischen Lehrer der dort Volksschulkinder unterrichtet, Unterschlupf.


Nach der Zugfahrt und einer kurzen Taxifahrt zur Wohnung von Todd machten wir uns auf zu den Xixi Wetlands, einem Nationalpark in unmittelbarer Stadtnähe und für uns praktisch gelegen, da nur 4 Kilometer von Todds Wohnblock entfernt. 

Wir wanderten durch den Park, verliefen uns aufgrund der furchtbaren Beschilderung öfters. Im Endeffekt aber kein Problem weil wir trotzdem die schönsten Ecken und Plätze des Parks fanden. 





In Summe 9 Kilometer - dank Runtastic haben wir genaue Daten - liefen wir herum, die Chinesen bzw. chinesischen Gruppen waren oftmals auf den Elektrotransportwägen bzw. per Boot unterwegs.








Ein kurzweiliger Ausflug und netter Spaziergang. Abends kochte Todd für uns britisches "Minced Beef and Potatoe Mash" auf - Thanks for the excellent food, Sir. Dazu lief Spanien vs. Tschechien über die gehackte TV Box. Es hat seine Vorzüge bei einem Europäer auf der Couch zu schlafen :)

Tag 2 gings an den Westlake, dem bekannten Wahrzeichen von Hangzhou. 

Dort meldeten wir uns bei der Radvermietung an, bekamen eine Karte und konnten fortan den ganzen Tag über Räder an den Vermietungsstellen abgeben oder ausborgen - sehr praktisch und am Ende des Tages zahlten wir genau gar nix dafür. Als gierige Europäer gaben wir unsere Räder immer innerhalb der ersten Gratisstunde wieder ab und borgten uns neue Geschosse aus - ausgetrickst, haha :)  Wir fuhren somit stellenweise mit dem Rad oder gingen zu Fuß entlang des Sees oder durch die Parks. Die Räder waren für mich natürlich viel zu klein, ich unterhielt so aber immer wieder die Chinesen am Straßenrand. 




Wir erwischten laut Todd am Abend einen der schönsten Tage der letzten Monate. Wir hatten also unglaubliches Glück, vor allem weil trotzdem wenige Touristengruppen unterwegs waren - die Chinesen hatten ihre Feiertage ja erst. 

Zu Beginn gingen wir bei Männergruppen die Karten spielten, Damen die zu kreischenden Instrumenten fürchterlich sangen, weiters einem kleinen Platz, wo zu dröhnendem chinesischen Schlager die Pärchen älteren Semesters ihre Hüften schwangen, vorbei. 



Wir radelten vom Spektakel sicherheitshalber ein paar Kilometer weg, fanden dann wieder schönere Orte;




Der Eckpunkt des Sees war inflationär überseht von Hochzeitsfotoshootings. Der Aufwand der betrieben wurde war gewaltig.



Der Westlake und Hangzhou hatten einen besonderen Flair. Die Rundwege um den See bzw. den Park waren sehr schön und boten etwas Entspannung von den vorherigen Großstädte und der schlechten Luft der letzten Wochen. 



Aufgrund der Zeitverschiebung sahen wir der österreichischen Elf bei der EM Niederlage gegen Ungarn gemeinsam mit Todd im TV um Mitternacht auf die Beine. Das britische geschulte Auge Todds lobte Baumgartlinger und unterstellte diesem sogar Premier League Potential... der geübte österreichische Teamchef in mir schimpfte in der Zwischenzeit über die Leistungen von Harnik, Sabitzer und Co. Mein Gemüt wurde durch Tee und Kekse die uns Todd servierte allerdings schnell wieder ruhiger! Lustig wars, wenn auch mit dem falschen Ausgang.

Mittlerweile sind wir in Zhangjiajie in der Region Hunan, morgen beginnt das Wandern in den chinesischen Bergen!

Wir sind schon sehr gespannt auf die nächsten Abenteuer.










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