Sonntag, 19. Juni 2016

Zhangjiajie National Park & Tianmen Mountain

Von Hangzhou ging es per Flug in die Provinz Hunan, leider mit etwas Verspätung, aber trotzdem mit viel Glück da einige Flüge in Hangzhou aufgrund des Wetters extrem verzögert starten durften oder generell abgesagt wurden. Nach knapp 2 Stunden landeten wir im grünen Herzen Chinas, der Flug war sehr ruppig.

Zu Beginn führte uns unser Abenteuer von Zhangjiajie (Tschangtschiatschie ausgesprochen) Richtung Norden zum knapp 30 Kilometer entfernten Nationalpark, der etwas verwirrend Zhangjiajie Nationalpark hieß, wenngleich wie bereits gesagt etwas entfernt von der Stadt.

Nachdem wir uns etwas orientiert hatten und unsere Tour für den Folgetag geplant hatten, begaben wir uns auf die Suche nach einem Lokal für das Abendessen. Schnell hatten wir eines gefunden und durch Hände und Füße Bestellung bekamen wir ebenfalls einen Hot Pot - eine Pfanne mit Allerlei - auf den Tisch gestellt. Unsere Füllung der  Pfanne war aber irgendwie eher nach dem Motto "Wir essen alles was 4 Beine hat und kein Tisch ist" und nicht wirklich nach unserem Geschmack. Zwischen Knochenstücken, Innereien und anderen eigenartigen Fleischstücken fand sich nur wenig wirklich gut Essbares... naja man muss auch einmal einfahren.

Am Folgetag gings bereits um 6:30 los Richtung Parkeingang. Dort eingecheckt - inkl Fingerabdruck - ging es mit einem der Parkbusse zu unserem Ausgangsort für die Wanderung beim gläsernen Aufzug. Die Wartezeit war überschaubar und in weniger als einer Minuten legten wir die 700 Höhenmeter zur Aufzugsspitze zurück.


Dort angekommen bot sich uns ein erster fulminanter Blick von dieser phantastischen Landschaft.





Wir legten auf den hier gut ausgeschilderten Gehwegen eine kurze Distanz zurück, ehe wir zu einem Aussichtspunkt kamen, den die Chinesen überall mit dem Film Avatar bewarben. Vorneweg ich hab den Film natürlich, wie soll es auch anders sein, NICHT gesehen, muss ich also auf die Bewerbung der Chinesen verlassen, die diese Landschaft wie im Film beschreiben.

Was ich allerdings hier liefern kann ist eine interessante Hintergrundstory:
a) der Film wurde nicht im Nationalpark gedreht
b) ja die Gegend sieht so aus wie im Film
c) der Regisseur hat auch gesagt, dass ihn eine Landschaft in China inspiriert hat, diese liegt jedoch ein paar tausend Kilometer entfernt
c) die Chinesen wissen, wie man sich verkauft :)

Von diesem ersten Punkt ging es nach einer kurzen Busfahrt zum nächsten Aufstiegspunkt. Nach einigen hundert Stufen und am Ende auch Leitern, gelangten wir zum höchsten Punkt in diesem Parkabschnitt.



Danach ging es wieder zurück zum Busparkplatz und nach zwanzig Minuten gelangten wir zum letzten Parkabschnitt des heutigen Tages. Auch hier waren wieder zahlreiche Aussichtsplattformen, von denen man die Felsformationen bestaunen konnte. Leider waren diese Plattformen auch hier wiederum äußerst stark von chinesischen Reisegruppen frequentiert.






Hier eine kurze Erklärung wie eine chinesische Reisegruppe normalerweise, unseren Beobachtungen nach, aussieht:

a) Entweder tragen alle gleiche T-Shirts oder Kappen
b) immer schön brav im Gänsemarsch gehen
c) der Tourguide hat ein Fähnchen dem alle folgen und was wirklich unglaublich nervig ist, immer ein Headset und einen "Lautsprecher" an den Gürtel gehängt. Dieser Lautsprecher gibt die Worte und Erzählungen in einer dermaßen schrillen und unguten Lage wieder - furchtbar
d) 80% sind mit Selfiesticks bewaffnet
e) in so gut wieder jeder Reisegruppe wurde mindestens einmal auf uns gezeigt und irgendeine Meldung abgegeben, worauf großes Gelächter ausbrach
f) es gibt fast keine allein reisenden Chinesen, alles wird in der Tourgruppe absolviert






Nachdem wir die Aussicht und in einem traditionellen Lokal (McDonalds - nach dem kulinarischen Ausflug vom Vortag war das ausnahmsweise mal okay) gestärkt hatten, ging es über zahlreiche Stufen wieder ins Tal und von dort mit dem Bus zurück zum Parkeingang bzw. unserer Unterkunft.

Tag 2 begann etwas später, nachdem am Vormittag wiederum NBA Finals zum Frühstück auf dem Programm standen.

Gegen mittags ging es wieder per Bus zu einem anderen Teil des Parks. Diesmal gingen wir entlang eines Flusses und konnten die Felsformationen von unten bestaunen.







Nach einigen Kilometern stand aber auch an diesem Tag wieder ein Aufstieg und Aussicht von einem anderen Gipfelpunkt auf dem Programm.






Den Abstieg mussten wir relativ schnell absolvieren um den letzten Bus von einem anderen Parkeingang zu unserer Stadt zurück zu erreichen. Irgendwie schafften wir es allerdings doch und kamen äußerst erschöpft bei unserem Busbahnhof an. Das Abendessen an diesem Tag war wiederum eine ganz eigene Geschichte:

Wir fanden ein äußerst gut frequentiertes Lokal, wo die Gäste auf kleinen Stühlen um die für uns mittlerweile bekannten Pfannen, die auf einem Paraphinkocher standen, herum saßen. Wir gingen zwischen den Tischen herum und sahen uns an, was die Leute so bestellten. Dann winkte uns ein Tisch und zeigte uns mit Händen und Füßen was wir bestellen sollten. Das Essen sah gut aus und so nahmen wir Platz, zahlreiche Augenpaare beobachteten uns... als nach 2 Minuten "noch immer" keine Kellnerin bei unserem Tisch war, regten sich 2 Tische auf, man könne uns doch nicht warten lassen, so unsere Interpretation. Wir bestellten also unsere Speisen durch zeigen auf die Nachbartische und warteten. In der Zwischenzeit kam ein Gast vom Nachbartisch mit einem Bier zu uns und wollte mit uns anstoßen :-) ihm gefiel offensichtlich, dass wir uns auf dieses Abenteuer einließen.
Also wir nach dem hervorragenden Essen dann mit einem Bier zu seinem Tisch mit ca. 10 Personen kamen, um mit ihm anzustoßen, konnten sich die übrigen Gäste am Tisch kaum zurückhalten vor Begeisterung und Lachen. Mit einem "Welcome to China" und einem netten Abschiedswinken verabschiedeten wir uns von der Gruppe, die mittlerweile einige Flaschen Reiswein geleert hatte - es gab offensichtlich was zu feiern!

Am dritten Tag ging es für uns vom Park zurück nach Zhangjiajie Stadt. Wir hinterlegten unsere großen Rucksäcke und machten uns auf den Weg Richtung Seilbahn, die uns auf den Tianmen Mountain bringen sollte. Die Seilbahn, von Schweizern gebaut, ist die längste der Welt und ein ingenieurtechnisches Meisterwerk.



Zu Beginn führt die Seilbahn durch die Stadt, dann über Felder und Wälder, ehe der Aufstieg Richtung Berggipfel erst beginnt. Danach schwingt die Seilbahn stellenweise gut hundert Meter über dem Grund, die Ausblicke waren gigantisch. Unsere Mitreisenden in der Gondel hatten auch offensichtlich ihren Spaß :-) je tiefer der Abgrund wurde, um so ruhiger verhielten sie sich allerdings.






Der Tianmen Mountain ist der höchste Berg in der Bergkette von Zhangjiajie und für seine schwindelerregenden Ausblicke bekannt. Wir gingen zu Beginn auf dem Rundweg an den Gehwegen, die im Prinzip an die Steilwand angebracht waren, entlang.




Danach erreichten wir den bekannten Abschnitt mit Glasboden. Kurze Wartezeit und stylische rote Söckchen über die Schuhe gestülpt, waren wir schon an der Reihe, um die nervenaufreibenden nächsten Meter zurück zu legen. Beeindruckend, wenn man durch den Glasboden den Boden kaum sieht weil es so weit nach unten geht. Definitiv ein Highlight des Tages!







Nach dem Rundgang, der uns an einem Tempel, einer Hängebrücke und zahlreichen weiteren imposanten Aussichtsplattformen und Wegstrecken vorbeiführte, kamen wir zu einem großen Platz, von wo man den höchsten Punkt des Berges sah. In meinem Kopf sah ich die Wingsuitspringer von der Plattform abheben, fand doch hier vor ein paar Monaten die zweite Weltmeisterschaft statt.... unglaublich und unvorstellbar, irgendwie aber auch beeindruckend!




Der nächste Abschnitt führte uns durch den Berg auf in Summe 6 Rolltreppen zum bekannten Loch des Berges. Dieses war nebelverhangen und entsprechend mystisch. Durch diese Öffnung flog der Stuntman Jeb Corliss vor ein paar Jahren mit seinem Wingsuit - kaum vorstellbar.


Wir gingen die angeblich 999 Stunden nach unten, zu unserer rechten um der Szenerie noch etwas mehr Kitsch zu verleihen, ein Wasserfall.


Am Ende der Stufen angelangt war noch ein Andachtsort.


Wir beendeten den Tag mit einer Busfahrt den Berg hinab, durch angeblich 99 Kurven - ach wäre ich diese Strecke gern mit meinem Motorrad gefahren. Positiv anzumerken, der gesamte Bus blieb trotz teilweise heftiger Kurvenlage sauber.


Heute ist Reisetag, es geht weiter nach Guillin bzw. nach Yangshuo. Das Wetter entspricht auch einem Reisetag, es regnet.

Zhangjiajie und der Tianmen Mountain sind für mich eines der absoluten Highlights der bisherigen Reise. Unglaubliche Felsformationen, grandiose Natur und bleibende Eindrücke!






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