Sonntag, 17. Juli 2016

Kanazawa - Ishikawa

Am Freitag haben wir unsere Japan Railway Pässe am Bahnhof in Tokyo gelöst, mit denen wir in den kommenden Wochen die Vorzüge des hiesigen Zugnetzes auskosten werden. Unsere erste Reise führte uns sogleich mit dem Hokuriku Shinkansen innerhalb von knapp 2 1/2 Stunden an die Nordküste Japans. Die Zugfahrt war wie bei den bisherigen Schnellzügen Asiens sehr angenehmen, die Zugbegleiter und Zugbegleiterinnen verbeugten sich jedesmal wenn sie durchs Abteil wanderten - wir fühlten uns wohl.

In Kanazawa angekommen begrüßte uns im neu gebauten Zugterminal (die Shinkansenstrecke ist die jüngste Zugstrecke dieser Art in Japan) ein Roboter und das imposante Tor, das den Weg zum Stadtzentrum anzeigt. Das Bahnhofsgebäude selbst ist architektonisch äußerst ansprechend.



Nachdem wir unser Quartier bezogen hatte begaben wir uns gleich ins Ramen (Nudel) Lokal ums Eck. Babsi und Waltraud hatten klassische Miso Rahmen und ich gönnte mir Miso Rahmen mit einem Schuß Tintenfischtinte... ich bleibe meinem Motto treu, was ich nicht kenne wird bestellt. Die Suppe überzeugte - Tintenfischtinte schmeckt :-) wenngleich die Farbgebung beim Verspeisen doch etwas ungewohnt war.



Die folgenden Stunden planten wir den Folgetag, dieser sollte es in sich haben. 

Früh morgens holten wir bereits unseren Mietwagen ab und es ging hinaus in die Präfaktur Ishikawa, Richtung Norden auf die Halbinsel Noto. Den Linksverkehr hatte ich nach einer kurzen Unsicherheit auch im Griff und die Autofahrt durch die japanische Landschaft war wunderschön. 

Erster Zwischenstopp war der Chirihama Beach Driveway wo wir mehrere Kilometer direkt am Strand - ja am Sand - entlang gefahren sind. Ich fühlte mich wie Colin Mcrae in unserem 40 PS Boliden!




Nach kurzen Weiterfahrt war das nächste Highlight der Myojoji Tempel. Für Babsi und mich, wo wir doch schon sehr sehr viele Tempel auf dieser (eifrige Leserinnen und Leser wissen wovon ich spreche) und vorherigen Reisen gesehen haben, dennoch ein besonderes Erlebnis. Die Anlage war sehr grün und in sich äußerst harmonisch aufgebaut. Wir wanderten einige Zeit zwischen den alten Gebäuden und dem Garten herum.





Vorbei ging die Autofahrt am Shika Atomkraftwerk, über das ich im nachhinein einige gar nicht so schöne Dinge gelesen habe - bei Interesse hilft Wikipedia weiter - Richtung Norden. Die Gegend war sehr dünn besiedelt, bot jedoch immer wieder fantastische Ausblicke auf das Meer und das satte Grün der zahlreichen Reisfelder tat ihr übriges. Nach ca. 30 Minuten Fahrzeit erreichten wir auch schon die Felsformationen von Dangai. Beeindruckend wie sich das Meer an den Felsformationen brach!









Nach einem Zwischenstopp in Wajima wo wir durch die kleine Innenstadt wanderten und uns mit Fisch, Ramen und Suppe stärkten ging es auch schon weiter entlang der wunderschönen 249 Straße.


Auf den folgenden 20 Kilometer und auch in weiterer Folge sahen wir immer mehr Motorradfahrer und teilweise auch Motorradgruppen die die kurvige Küstenstraße entlang fuhren. Unser nächster Halt waren die Reisfelder von Senmaida, die bis zum Meer hinab reichen.



Auf der weiteren Strecke im Norden der Halbinsel sahen wir noch zahlreiche beeindruckende Felsformationen im Wasser beziehungsweise entzückende Fischerdörfchen. Die weitere Route führte uns durchs Landesinnere Richtung südöstlichen Teil der Halbinsel, wo wir unter anderem die Mitsukejima Insel vom Festland aus sehen konnten. Diese Steinformation gleicht einem rießigen Kreuzfahrtschiff bzw. Meeresdampfer und liegt nur wenige Meter vom Strand entfernt. Nachdem ich das Auto in Idealposition abgestellt hatte ging es auch schon runter Richtung Wasser.  Wir ließen lautstark die Glocke am Strand läuten und machten uns etwas später entspannt und zufrieden auf den Rückweg nach Kanazawa.





Der heutige Tag stand im Zeichen von der Innenstadt von Kanazwa.

Zu Beginn ging es ins frühere Vergnügungsviertel, wo heute ein Teehaus neben dem anderen aufgereiht steht. Bekannt ist die enge Bauform der Siedlung und die Holzelemente bei den Häuser.



Nach einem kurzen Fußmarsch erreichten wir den imposanten Kenrokuen Palastgarten, wo wir längere Zeit verbrachten und die beeindruckenden Biotope und Grünanlagen ansahen.









Als nächstes ging es zum Kanazawa Castle, wo wir zuerst ebenfalls die Gartenanlage und danach das Schlossinnere erkundeten. Besonders interessant fand ich mehr über die damalige Bauweise zu erfahren. So war die Isolierung der Festungsmauern für die damalige Zeit von sehr hoher Baukunst und die  Abwehrtechnik rund um Burggraben und Verteidigungslöcher in der Außenwand, aus denen Angreifer beschossen werden konnten, klug durchdacht.







Den krönenden Höhepunkt des Kanazawa Palastes bildete eine Konzertaufführung, zu der wir zufällig zurecht kamen und wo wir einigen Liedern lauschten. Für uns untypische Instrumente und Klänge, dennoch ein faszinierendes Erlebnis.




Den Abschluss des Tages bildete der Besuch des Samuraiviertels und eines gut erhaltenen Hauses aus jener Zeit mit wunderschönem Innenhof und Garten. Zusätzlich gab es auch noch eine Samuraischwertausstellung zu bestaunen - mein Hattori Hanzo Schwert hab ich bislang allerdings noch nicht gefunden.




Bevor wir zur Unterkunft zurück wanderten hielten wir noch für köstliches Sashimi / Sushi am Omicho Fischmarkt - Herrlich!



Morgen geht die Reise weiter nach Kyoto, wir werden wiederum mit der japanischen Bahn unterwegs sein.

PS: Weil ich schon ein paar mal gefragt wurde, NEIN vom Erdbeben in Tokyo haben wir nichts mitbekommen wir sind gut 400 Kilometer entfernt.


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