Donnerstag, 28. Juli 2016

Hiroshima

Per Shinkansen ging es für uns entlang der Südküste Japans nach Hiroshima. Während der Fahrt konnten wir immer wieder das Meer sehen bzw. unter anderem die Industriestadt Fukuyama. Am ersten Abend haben wir bereits ein kulinarisches Highlight von Hiroshima kennen gelernt, Okonomiyaki. Vor uns auf der Grillplatte wurden Teig, Nudeln, Kraut, Speck, Shrimps, Tintenfisch sowie zahlreiche Soßen und Gewürze und abschließend ein Ei zu einer würzigen "Torte" aufgetürmt und anschließend zu unseren Sitzplätzen geschoben. Eine spannende, sehr leckere Erfahrung!




Die Stadt Hiroshima steht ganz im Zeichen des Atombombenabwurfs vom 6. August 1945, also mittlerweile vor fast 71 Jahren, als der Terror über der Stadt hereinbrach. In Gedenken der unmittelbar Verstorbenen - dazu zählen alle Todesopfer, die bis Jahresende 1945 ums Leben kamen - und der Menschen, die an den Langzeitfolgen umkamen, wurde in unmittelbarer Nähe des Epizentrums ein Gedenkpark errichtet. 

Im Park wird besonders der verstorbenen Kinder, aber auch den zahlreichen Koreanern, die als Kriegsgefangene in Hiroshima als Zwangsarbeiter inhaftiert waren, gedacht. 








Bekannt ist der "Atomic Dome", ein Gebäude, das fast genau unterhalb des Explosionsortes stand. Dieses Gebäude blieb "relativ" verschont von der Druckwelle und ist heute ein Mahnmal für den Wahnsinn von Atomwaffen und Krieg im Allgemeinen. Vom Hiroshima Gedenkverein wird im Park sehr gut erläutert wie die japanische Gesellschaft die Jahre nach dem Bombenabwurf gespalten war, ob der Dome als Zeichen der immerwährenden Trauer nicht abgerissen werden sollte, während die Opposition festhielt, das Gebäude als Abschreckung für zukünftige Generationen zu erhalten. Schlussendlich setzte sich die "Gebäude erhalten" Fraktion durch und in weiterer Folge wurde der "Atomic Dome" zu einem Weltkulturerbe erhoben.




Vor dem Gebäude war eine Gruppe von Historikern, die über den Bombenabwurf erzählten, darunter ein "in Fötus" Überlebender. Also ein Bewohner von Hiroshima, der während des Abwurfs im Mutterleib war und bis heute überlebt hat. In sehr gut aufgebauten Mappen  wurde über die Geschichte Japans im zweiten Weltkrieg, den Bau und die Technik hinter der Atombombe und die Folgen des Abwurfs besprochen. Für mich sehr interessant immer in einer sehr kritischen Haltung der damaligen japanischen Regierung / Kaiserreich gegenüber. In den Mappen aber auch in den Gedenkstätten wurde immer wieder angesprochen, dass es gar nicht so weit kommen hätten müssen wenn Japan früher kapituliert hätte - eine eigene Art der Interpretation der damaligen Geschehnisse wie ich finde. 

Im Memorial Museum konnten wir in weiterer Folge einige ziemlich berührende Objekte sehen wie beispielsweise Kinderspielzeug, Jausenboxen, Kleidung aber auch diverse von der unglaublichen Hitze zerschmolzene Hausgegenstände. 


Abgeschlossen wurde das Museum durch eine Serie von Video Testemonials in denen Überlebende vom damaligen Tag erzählten. "Die Hölle auf Erden" - "Ein Rot, Braun, schwarzes Inferno" waren die Worte, aber auch das persönliche Leid und zerbrochene Familienbünde wurden angesprochen, die durch die Explosion der Bombe in 600 Meter Höhe an dem sonnigen Augustmorgen um 8:15 ausgelöst wurden.


Für uns alle ein sehr berührender Tag und wir können nur Wiedergeben was als Hoffnung auf diversen Gedenktafeln steht: eine Atomwaffenfreie Welt, eine Welt ohne Krieg! Derzeit sieht es für beide Wünsche ja leider nicht sehr gut aus...


Am zweiten Tag in der Region Hiroshima nahmen wir den Zug nach Fukuyama und von dort weiter nach Onomichi. Unser heutiger Ausflug war die "Shimanami Kaido Radtour". Die Strecke führte uns vom Festland mit einer Fähre auf die erste Insel Mukaishima von der wir aus die erste imposante Brücke nach Innoshima nahmen. Die Fahrt bis zur Brücke führte uns ca. 10 Kilometer durch ländliches Gebiet entlang der Küste mit sehr schönen Ausblicken. 








Von Innoshima ging es über die zweite lange Brücke nach Ikuchijima. Wir fuhren auf dieser Insel mit den Rädern bis zum Hafen und von dort ging es per Fähre wieder zurück zum Ausgangshafen nach Onomichi. 








Die knapp 30 Kilometer lange Tour bot tolle Ausblicke sowie interessante Einblicke auf das Inselleben. In Summe eine nette Abwechslung zu den vorherigen Tagen und ein schöner Abschluss der Rundreise durch Japan. 








Jetzt befinden wir uns gerade im Shinkansen Schnellzug nach Shin-Kobe wo wir in den Zug umsteigen der uns zu unserem Endbahnhof, Tokyo, bringen wird. Auf der Fahrt hoffen wir eventuell mit ein bisschen Glück den Mount Fuji zu sehen. Die Chancen liegen laut diversen berichten bei 25% - vielleicht haben wir ja Glück. 

In Tokyo sollten wir heute Abend noch gute Bekannte aus St. Pölten treffen mit denen es morgen in den Vergnügungspark Fuji Q Land geht. Spätestens da sollten wir den Mount Fuji sehen, während wir 4 der weltbesten Achterbahnen und weitere Attraktionen im Park erleben. Jetzt gilt es nur Daumen zu drücken, dass das Wetter auch mitspielt - die Prognose sieht gut aus!

Am Freitag früh verabschieden wir uns Waltraud / Mama, für uns geht es am Samstag dann weiter auf einen neuen Kontinent - Australien!

Japan war beeindruckend, sowohl landschaftlich, kulturell, kulinarisch. Die Lebensweise der Bevölkerung ist eigen, aber unglaublich herzlich / freundlich und offen. Eine Reise nach Japan können wir definitiv weiterempfehlen!

Ich hoffe die Erzählungen aus Japan konnten dieses Gefühl vermitteln.

Liebe Grüße,

Wolfgang, Babsi und Waltraud

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