Donnerstag, 14. Juli 2016

Konnichiwa Tokyo

Nach unserer aufregenden Woche in Korea stand der Weiterflug nach Japan, genauer nach Tokyo am Plan. Entgegen dem vorherigen Nachtflug war dieser Flug gemütlich um die Mittagszeit und wir konnten nach knapp 2 Stunden schon Wolfgangs Mama am Flughafen in Tokyo antreffen. Sie war gut 2 Stunden vorher aus Wien am Flughafen in Tokyo eingetroffen.

Per Zug und U-Bahn ging es zu unserer Air Bnb Unterkunft im Stadtviertel Sumida. Unsere Unterkunft haben wir dank der tollen Anleitung rasch gefunden, den Schlüssel vom Geheimversteck entnommen und zu unserer Freude feststellen dürfen, dass die Wohnung noch besser als auf den Fotos war - herrlich! Den ersten Abend gingen wir sodann auch gleich Essen, eine Mischung aus frittierten Allerlei mit Sojasoße, Nudeln und Rindfleisch mit Reis.

Am zweiten Tag brachen wir relativ früh auf, um den Meiji Schrein bzw. den bekannten Park in der Nähe des Schreins zu erkunden. Der Meiji Schrein wurde in den 1920er Jahren aufgebaut, im Bombenhagel des zweiten Weltkriegs zerstört (Zwischenbemerkung in Tokyo starben durch Flugzeugbomben mehr Menschen als durch die beiden Atombomen in Hiroshima und Nagasaki kombiniert) und danach von knapp 100.000 Menschen wieder aufgebaut. Heute ist es ein sehr wichtiges Symbol für die Aufbauzeit nach dem Weltkrieg.





Der Park neben dem Schrein bot dank des Teehauses, des Sees und einiger weniger verbliebenen Lilien einen schönen Anblick und eine willkommene Abkühlung.





Nach der Ruhe wurde es danach gleich richtig laut, wir gingen die Takeshita Straße entlang, wo man alles was J-Pop ausmacht - kitschig, bunt und laut - sehen konnte.



Weiters gings danach eine relativ teure Einkaufsstraße entlang wo wir sehr interessante Architektur auf beiden Seiten der Straße erspähen konnten.






Nach einiger Zeit erreichten wir den Endpunkt des heutigen Tages an der Shibuya Kreuzung. Die Kreuzung ist faszinierend, vor allem von oben betrachtet. Wie viele Menschen gleichzeitig bei grün loslaufen... dann kommt wieder der Verkehr, dann geht das Spiel wieder von vorne los - sehr beeindruckend.





Den zweiten Tag verbrachten Wolfgang und Waltraud gemeinsam. Die standhafte Babsi musste dann doch dem "Koreavirus", dem Wolfgang in Seoul zum Opfer gefallen ist, beigeben und die nächsten 2 Tage im Bett verbringen - wichtige Info: mittlerweile geht es ihr wieder gut.

Mutter und Sohn machten sich also auf, den Senso-ji Schrein in unmittelbarer Nähe vom Quartier zu erkunden. Der Schrein war sehr überlaufen, wurde jedoch ebenso wie der Schrein am Montag schön hergerichtet und bot auch ruhige, entspannte Ecken.






Nach dem Schrein ging es entlang des Flusses wo wir schöne Ausblicke auf den neuen Aussichtsturm, den Tokyo Skytree hatten, zurück in den Bezirk Sumida.



Unser Ziel war das Edo-Geschichtsmuseum, wo wir spannende Geschichten über die Entstehung von Edo - so wurde die Stadt früher bezeichnet -  zum heutigen Tokyo im Laufe der Jahrhunderte erfuhren. Das Museum war eine Mischung aus Miniaturobjekten, nachgebauten Gebäuden wo man das Leben der damaligen Zeit stimmig erfahren konnte und Nachbauten von Theatereingängen etc. Was uns besonders gefallen hat, war der schöne Bogen, wobei es die Ausstellung schaffte, nicht auf kleinen Details hängen zu bleiben.







Nach dem Museum wollten wir eigentlich zum Baseballspiel im Tokyo Dome gehen, doch dieser Plan wurde uns zunichte gemacht; das Spiel war leider ausverkauft. Damit hab ich nun wirklich nicht gerechnet! Im Tokyo Dome spielten 2 Auswärtsmannschaften... wenn nun im Rapid Stadion in Wien (keine Ahnung wie das neue Ding heißt) Salzburg gegen Bregenz spielten, so würde dieses Spiel auch kaum ausverkauft sein, oder?

Den Frust hab ich dann mit der ziemlich coolen ca 80 Meter hohen Achterbahn geschluckt, die sich gekonnt um das Einkaufszentrum und den Tokyo Dome schlängelte. Echt mal spannend so eine Bahn mitten in der Stadt zu fahren, die Ausblicke am ersten Hügel waren fantastisch. Die Bahn selber bekommt 6/10 :)


Am Mittwoch kauften wir zu Beginn Karten für das Baseballspiel am Abend - juhuuuu wir hatten Karten, wenn auch richtig miese Plätze - um uns nach dem Kauf dann den kleinen Asimo Roboter von Honda, im Honda Museum, anzusehen. Ein wahrlich technisches Meisterwerk! Der Kleine (130 cm) lief über die Bühne, sprang auf einem Bein und tanzte herum, wirklich cool anzusehen. Danach mussten wir natürlich das obligatorische Foto machen, Asimo bedankte sich und winkte uns nach.





Weiters wollten wir eigentlich ins Mori Art Museum, wiederum schön gedacht, nur wurde das Museum gerade umgebaut und so musste ein Ersatzprogramm her. Im Viertel Roppongi gibt es eine Galerie neben der anderen und so entschieden wir uns, im National Art Center die Ausstellung der Werke von Renoir zu Gemüte zu führen. 2 Museen aus Paris haben ca. 100 Werke des Künstlers und einige weitere Meisterwerke zur Verfügung gestellt.



Den Tag rundeten wir mit einem spannenden Baseballspiel im Jingu Park ab - inklusive Extrainnings. Wiederum verlor die Heimmannschaft :) Wo wir hinkommen, da gewinnt kein Heimteam, soviel ist mittlerweile klar. Das letzte Bild ist vor dem Spiel, im Laufe des Spiels hat sich das Stadion noch sehr gut gefüllt. Immer wieder kamen Leute direkt von der Arbeit, zogen sich ihre Fandressen über Anzug- bzw. Businessgewand und unterstützten ihre "Swallos" (was für ein unglaublich dämlicher Teamname) lautstark.





Den heutigen Tag verbrachten wir am Tsujiki Fischmarkt, dem größten seiner Art, weltweit. Um 10 Uhr wurden wir in die Markthallen gelassen und konnten uns so zwischen den Ständen, wo die Fische auf Eis oder im Wasser lagen, herum schlengeln. Der Fischgeruch in der Luft ist vermutlich nicht jedermanns Sache ;) Die Eindrücke waren allerdings wirklich spannend, auch die stetige Gefahr von einem Wagenfahrer überfahren zu werden. Die hatten für Touristen relativ wenig über und gaben einfach Gas.










Mit diesen gesammelten Eindrücken gab es natürlich nur ein Ziel, auf in die Sushibar. Wir mussten einige Zeit vor dem Lokal und dann auch auf unsere Plätzen warten während der Großmeister unsere Reisstückchen mit herrlichem Fisch zubereitete - ein Gaumenschmaus sondergleichen!




Nach diesen fischigen Abenteuern ging es sodann auch gleich nach nebenan in den Hamarikyu Park, wo wir nach einiger Zeit herumspazieren zum See mit dem Teehaus gelangten.







Im Teehaus gönnten wir uns japanische Süßigkeiten und jeweils eine Schale Matchatee - natürlich hielten wir uns an die strengen Regeln, die wir uns vorab durchlesen mussten. Die Schale zweimal im Uhrzeigersinn zu drehen musste ebenso befolgt werden, wie nach dem Genuss der warmen / kalten Spezialität ebendiese mit einem Stück Papier abzuwischen. Nach dem Tee ging es am Blumenfeld vorbei, entlang von weiteren kleinen Seen zum Parkausgang.






Nun fuhren wir zum Verwaltungsviertel. Dort gibt es eine Aussichtsplattform auf einem Regierungsgebäude in knapp 200 Meter die man gratis besuchen durfte - da waren wir natürlich dabei. Der Ausblick war nicht optimal, den Mount Fuji konnten wir nicht einmal erahnen, aber die nähere Umgebung war schön zu erblicken und der Aufbau von Tokyo schön erkennbar.



Den heutigen Abschluss bildete das Viertel Akihabara, Heimat der Manga und Gaming Community. Alles voller Comics, Superhelden und diversen anderen komischen Sammelobjekten. Wir wanderten durch einige Hallen, ich konnte das neueste Tekken probieren (Tokyo ohne einmal an einem Spielecomputer zu sitzen geht gar nicht) und abschließend liefen wir noch etwas auf der Straße entlang ehe uns der einsetzende Starkregen mitteilte, dass der heutige Tag für uns zu Ende sein sollte - wir hatten bis dahin ohnehin schon sehr viel erlebt.







Die Tage in Tokyo waren eine tolle Erfahrung. Die Japaner sind so unglaublich freundlich, es ist wirklich schwer zu beschreiben. Die Stadt ist wie erwartet sehr modern und unglaublich sauber, die Preise teilweise wie erwartet gesalzen, dann wiederum anderes sehr günstig. Die Museums- und Kulturdichte ist gigantisch, hier kann man vermutlich alleine mehrere Wochen verbringen.

Morgen geht es mit dem Shinkansen, dem japanischen Schnellzug Richtung Norden in die Küstenstadt Kanazawa von der wir aus einige Tagesausflüge in die nähere Umgebung unternehmen werden. Wir haben die nächsten Wochen den Japan Railway Pass, den quasi japanischen Interrailpass, mit diesem können wir uneingeschränkt mit Zug und teilweise auch U-Bahn in den einzelnen Städten fahren.

Domo Arigato!

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