Donnerstag, 25. Mai 2017

Santiago de Cuba - Camagüey

Glücklicherweise hatten wir zeitgerecht Internet gefunden, um herauszufinden, dass unser Flug nach Santiago um 6 Stunden nach hinten verschoben wurde, bzw. genauer gesagt wurden 2 Flüge zusammengelegt. Wie wir später erfuhren, hatten wir enormes Glück überhaupt zu fliegen, da die kubanische Fluglinie oftmals auch gerne die Flüge an einem Tag komplett streicht. 

Am Flughafen mussten wir natürlich nochmals 3 Stunden warten, ehe wir mit einem italienischen Charterflugzeug (kein Scherz) aus den geschätzten 80iger Jahren in die Lüfte hoben. Selbst die Flugzeuge in Kuba sind Oldtimer... Werner ging es den ganzen Tag über gar nicht gut, er dürfte sich einen Virus eingefangen haben und konnte entsprechend den restlichen Tag nur im Bett zubringen. 


Wir machten uns also zu dritt auf, um Santiago, das Zentrum des Ostens Kubas zu besuchen. Die Stadt hat den Ruf, eine musikalische Hochburg zu sein, ist aber auch als Herz der Revolution bekannt, hier begannen frühe Versuche eines Umsturzes die nicht von Erfolg gekrönt waren. Die erfolgreiche Revolution wurde aber ebenfalls von hier aus, bzw. der Bergformation Sierra Maestra, die rund um die Stadt liegt, gestartet. 

Bei unserem Abendspaziergang fanden wir bereits einige Straßenmusiker vor, die örtliche Bevölkerung schwang - teils stark unter Rumeinfluss - das Tanzbein.



Am nächsten Tag, dem ersten Mai, wollten wir Bekundungen, Märsche und Ähnliches in der Stadt erleben, wurden aber in Summe etwas enttäuscht, da es abgesehen von einem großen Besäufnis nicht wirklich viel Typisches zu sehen gab. Skurril: Bier oder was auch immer, wurde aus teilweise sehr windschiefen Fässern ausgeschenkt...


Auch geschichtliche Orte passierten wir, so auch die Moncada Kaserne wo Castro und Konsorten 1953 einen Versuch starteten, die damalige Diktatur zu stürzen. Dieser Plan ging allerdings komplett schief, mehr als die Hälfte der damaligen Kämpfer wurde verurteilt, teilweise sogar mit dem Urteil Todesstrafe. Castro, der zu diesem Zeitpunkt noch mit der Tochter des Bacardi Imperiums liiert war, wurde vermutlich aufgrund seiner Connections ähnlich wie sein Bruder freigesprochen und formierte sich anschließend in der Sierra Maestra neu.






An diesem heißen Tag konnten wir schon einige unentdeckte Stellen in Santiago erleben, der versprochene Flair war allerdings leider nicht für uns spürbar. Lag es am Feiertag, lag es an den heißen Temperaturen, das angeblich feurige Blut der Stadt war für uns nicht spürbar.






Am Hauptplatz konnten wir die imposante - erst kürzlich renovierte - Kathedrale und die ringsum renovierten Gebäude erleben. Unterm Strich konnte der Hauptplatz aber nicht mit anderen Städten in Kuba, die wir bereits besuchten oder noch besuchen sollten, mithalten.





Jede Stadt in Kuba, auch jede Kleinstadt, hat einen Revolutionsplatz - so natürlich auch Santiago und unser nächster Stopp war die unglaublich große offene Fläche mit seinen beiden imposanten Statuen. Man konnte sich schon vorstellen, wie hier tausende von Menschen bei diversen Veranstaltungen vor der Bühne stehen und jubeln.




Rund ums Baseballstadion - wo leider keine Spiele stattfanden während wir in Kuba waren - ging die große Feier inklusive selbstgebrauten Allerlei weiter, war aber mehr oder weniger schon wieder am Abklingen.




In den Abendstunden gingen wir noch zu einem Konzert bei einer großen Straßenkreuzung, wo eine kubanische Sängerin das Publikum unterhielt. Danach ging's noch auf die Dachterrasse eines großen Hotels, um einen Blick über die Stadt in den Abendstunden erleben und dann war es auch schon wieder vorbei mit unseren Tagen in Santiago. 

Am Folgetag stand eine fast 7 stündige Autofahrt nach Camagüey auf dem Programm, mitten im Agrarzentrum von Kuba.


Ebenso wie in den vorherigen Orten waren wir auch in Camagüey in einer Casa Particularis untergebracht. Am nächsten Morgen machten wir uns also gleich auf, um die Stadt zu erkunden. Auf dem Programm standen 7 Kirchen, eine lange Fußgängerpromenade, Kubas größter Park und einen Blick auf die Baseballarena wollte ich auch noch erhaschen.











Eng verwinkelte Gassen, und schöne teilweise sehr verschnörkelte Gebäude gaben der Stadt einen sehr eigenen Flair. Wir sahen nicht alle Kirchen, konnten aber einen netten Eindruck gewinnen, wie das Leben in der Stadt so abläuft. Als es darum ging, wohin wir essen gehen sollten, befragten wir unseren gelben Reiseführer, der uns mitteilte in Camagüey gibt es eine Unterkunft / Gasthaus, die man besuchen muss: die Casa Austria. Ein eigenwilliger Name, warum und wie das im Zusammenhang steht, sollten wir wenig später erfahren. 

Zuvor ging es natürlich noch zum Revolutionsplatz und dem großen Park, ein netter Rundgang rund um den Stadtkern der mittelgroßen Stadt.






Casa Austria, tja als wir durch die Eingangstüre traten und den Besitzer mit Heinz Fischer im Arm, mit Vizekanzler Brandstetter und anderen Politikern und Personen des öffentlichen Lebens sahen, schoss es uns ein. Der Typ ist wirklich Österreicher und lebt auf Kuba... Im Gespräch mit "Sepp" erfuhren wir später, dass er seit 30 Jahren auf der Insel lebt - als einer von 5 Österreichern wird er immer wieder nach Havana eingeladen, wenn österreichische Delegationen das Land besuchen. Sehr spannende Gespräche, ein nettes Abendessen später durften wir auch noch die Rumkollektion durchprobieren. 

So fand ich auch einen sehr netten Tropfen, der eines meiner wenigen Mitbringsel von der Reise werden sollte und vermutlich noch längere Zeit an unsere Abenteuer zurückerinnern wird.



Nach dem Besuch des Inselzentrums in Camagüey sollte es als nächstes ans Meer im Süden von Kuba gehen, nämlich in die Stadt Trinidad, dazu mehr im nächsten Eintrag. 

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