Sonntag, 16. Oktober 2016

Christchurch und Umgebung

Kia Orana - "Hallo" in der Sprache der Maori aus Neuseeland :)

Nochmals die Geschichte zu unserer Anreise erzählt: Von Tanna aus flogen wir mit einer etwas größeren Maschine zurück nach Efate. Dort angekommen, hatten wir einen ziemlichen Stress - mussten wir doch zu unserer Unterkunft wo wir überschüssiges Gepäck - man durfte nur 12 kg auf die Flüge mitnehmen - zurückließen, zurück, um dann wenige Stunden später den internationalen Flug nach Neuseeland anzutreten. So der Plan...

Beim Quartier angekommen und gepackt hatten wir relativ schnell, mussten jedoch von der Besitzerin unserer Unterkunft erfahren, dass unser Flug nach Brisbane, wo wir in die Maschine nach Christchurch umsteigen sollten, knapp 2 Stunden Verspätung hat. Normalerweise nicht so schlimm, bei nur 50 Minuten Zeit zum Umsteigen, eine etwas blöde Angelegenheit. Zeitreisen werden wir erst im späteren Verlauf der Weltreise, aber das ist eine andere Geschichte. 

Durch die Verspätung - Grund war Maschinentausch - mussten wir eine Nacht in Brisbane verbringen und zusätzlich die Mietwagenfirma, unseren Couchsurfinghost etc. verständigen. Virgin hat sich immerhin nicht lumpen lassen und uns in einem 4,5 Sternehotel im Herzen von Brisbane untergebracht. "Leider" mussten wir bereits um 5 Uhr früh wieder Richtung Flughafen und kamen ja erst um 22 Uhr an. Insofern hatten wir nicht wirklich was von der Unterkunft, die 50 Aussiedollar Guthaben pro Person haben wir natürlich schon verpulvert ;) Das erste Mal in unserem Leben Essen aufs Zimmer bestellt, nice. 98 Dollar hat die Rechnung ausgemacht, auch klar. 

Am Folgetag ging es dann aber wirklich Richtung Neuseeland. Knapp 3 Stunden und ein sehr ruppiger Landeanflug - Worte des Captains "Well Ladies and Boys, this is our typical Christchurch springweather, enjoy the free rollercoaster ride" - nahmen wir unser Mietwagengeschoss für die nächsten 7 Wochen entgegen. "El Cheapo" hieß das Angebot, primär für Budgetreisende ausgerichtet und inkludiert einen kleinen Hüpfer, mindestens 200.000 km auf dem Buckel und Baujahr vor 2005 #Traumwagen. Der rote Hyundai passt allerdings gut, wir haben ihn durch ein Auxkabel bereits im Wert verdoppelt und werden so auffällig durch die grüne Landschaft tuckeln. 


Untergebracht sind wir in Christchurch bei einer extrem netten WG aus Dave (unser primärer Host) und Will, beide PHd Studenten der Chemie und Sam, der Handwerker / Elektriker in der Runde. Die Abende waren immer durch lustige Gespräche, deren selbstgebrautes Bier und Geschichten über 
Neuseeland und Österreich geprägt, diese werde ich in den nächsten Blogeinträgen immer wieder einbauen. 

Nach einem Ausflug fanden wir ein Stück "Heimat" in einem Supermarkt, unterhalb Will mit dem Beweisobjekt.


Wein haben wir auch sehr interessanten gefunden:


Tag 1 und 2 ging es für uns in die Innenstadt von Christchurch, die durch die Erdbeben von 2010 und 2011 sehr stark zerstört wurde. Zahlreiche Gebäude wurden unbewohnbar und so herrscht in der Stadt noch immer ein ziemlicher Bauboom der noch ca. 5 Jahre andauern wird. Dann ist zumindest das Stadtzentrum wieder laut Plan aufgebaut. An den ersten beiden Tagen haben wir uns zusätzlich mit Equipment für unsere mehrtägigen Wandertouren ausgestattet und uns in der Touristeninfo beraten lassen. Dort war die Info Müll, dafür im Sportgeschäft umso besser, inklusive der Informationen, die wir eigentlich von der Touristeninfo benötigt hätten. Unsere Verkäuferin ist auf den Wanderrouten zu Hause und konnte uns so Details ca. von jedem Strauch geben. Wirklich sehr sehr hilfreich! 





Die Stadt selber ist ganz nett, bietet aber nicht wirklich sehenswerte Gebäude. Wir haben uns vor allem aufgrund der sehr netten Wohnsituation aber sehr wohl gefühlt und die Highlights kamen in den Folgetagen etwas außerhalb von Christchurch. 

Tag 3 ging es mit Dave, der sich kurzzeitig einen Tag freigespielt hat, in die Berge Neuseelands nach Castle Hill. Wie viele wissen, hab ich von Filmen überhaupt keine Ahnung, aber laut Dave waren die Steinformationen Kulisse für den Film "Chroniken von Narnia". Die Steine selber und das Panorama waren sehr beeindruckend. Dave kletterte in seinem "Garten" von Stein zu Stein, wir nahmen einstweilen den langweiligen Wanderweg dazwischen. Klettern, das dürfen andere Leute machen, so dachten wir an diesem Tag... 



















Nachdem wir einige Zeit bei Castle Hill verbracht hatten, ging es weiter zur Broken River Cave nur wenige Minuten entfernt. Wir zogen uns lange Thermohosen und weiteres warmes Gewand an, dann gaben wir die Kopfleuchten rauf und marschierten zum Höhleneingang. Dave hatte uns ja gewarnt, dass wir durch kaltes Wasser wandern würden. Die ersten Schritte im auch für mich brusthohen, eiskalten Schmelzwasser waren dann doch eine Überwindung. Die knapp 850 Meter durch die Höhle ein anstregendes, beeindruckendes Adrenalinabenteuer. Vor allem die 3 Wasserfälle, die wir kletternd überwinden mussten - siehe oberhalb - waren ziemliche Hindernisse. 









Nach knapp 45 Minuten sahen wir das Tageslicht am anderen Ende der Höhle, dann gings vorbei an japanischen Touristen, die uns mit großen Augen ansahen zum Auto, wo wir in trockenes Gewand schlupften. Tolles Abenteuer, das wir alleine vermutlich niemals in Erwägung gezogen hätten. Die Kletterpassagen und das kalte Wasser waren nicht ohne --> wir haben definitv das Unbekannte erlebt. 





Ein Kaffeestop wenige Minuten später im beschaulichen Örtchen Springfield war danach auch Pflicht. 


Tag 4 ging es alleine - Dave musste arbeiten - von Norden aus in das knapp 2 Stunden entfernte Kaikoura. Der Weg führte durch Weingegenden, typische grüne Hügelchen mit tausenden von Schafen und beschauliche Dörfer. Stichwort Schafe in Neuseeland leben knapp 4,5 Millionen Menschen, es gibt aber knapp 16 Millionen Schafe. In den letzten Jahren ging die Zahl der Schafe von fast 25 Millonen auf diesen Wert zurück, nachdem die Haltung von Rindern etwas an Popularität zugenommen hat.

In Kaikoura ging es zunächst zu einem kleinen Wasserfall neben der Küste, wo wir gehofft hatten Seelöwenbabies zu sehen. Während der Winterzeit werden die Kleinen von den Eltern flußaufwärts zu diesem Wasserfall gebracht, wo die Jungen dann die Wintermonate verbringen, während die Erwachsenen zur Jagd aufs offene Meer zurück kehren. Offenbar war es schon zu sehr Frühling und so sahen wir nur ein paar größere Exemplare neben dem Wasser liegen. 


Am Rückweg Richtung Kaikoura wurden wir dafür von einer großen Zahl von Tieren, die größtenteils regungslos auf den Steinen im Meer lagen, entschädigt. Der Freund auf dem untersten Bild ist nicht tot, auch wenn er sich nicht bewegt hat während des Bildes.









In Kaikoura selber gönnten wir uns zuerst Fish and Chips von einem kleinen Stand und wanderten dann über die grünen Hügeln mit tollem Ausblick über das Meer und die Umgebung herum. Leider setze bald starker Regen ein und so verkürzten wir unsere geplante Route und traten den Rückweg nach Christchurch an. 






Tag 5 ging es nach Akaroa südöstlich von Christchurch. Diese ehemalige französische Niederlassung liegt in einem Vulkankegel. Der Vulkan ist vor Millionen von Jahren ausgebrochen und so wurde der Weg zum Meer freigesprengt und das Wasser hat sich den Weg in den Vulkan gesucht. Heute sieht es aus, als würde der Ort an einem See liegen, nachdem man die Öffnung zum Meer aus dem Zentrum bzw. vom Pier aus nicht sieht. 

Bevor es zum Vulkan ging machten wir einen kurzen Zwischenstopp beim Ort Birdlandsflat mit seinem Steinstrand. Die flachen, runde Steine waren perfekt um ins Wasser geworfen zu werden. Netter kurzer Aufenthalt mit tollem Panorama. 









Die Hinfahrt nahmen wir über den Scenic Drive und erhielten grandiose Ausblicke auf das Meer innerhalb des Kraters und außerhalb, die grünen Wiesen mit wiederum unzähligen Schafen und dazwischen einigen Steinformationen. Während der Fahrt kam uns, dass die Gegend wohl Inspirationsgrundlage für die Macher der Siedlerspiele gewesen sein muss: Schafe, Stein, Lehm und Weizen gibts auch sicher irgendwo - sonst könnte man die Schafe tauschen. 









Nach der schönen Rundfahrt am Kraterrand ging es hinunter nach Akaroa. Die nächsten Stunden wanderten wir durch die nette Ortschaft am Meer entlang und genossen das grandiose Wetter. Zum Abschluss gab es heute eine Seafood Platter direkt am Wasser - ein schöner Ausflug. 











Am Abend gingen wir mit den 3 Hosts in eine Bar, um das Rugbyspiel Neuseeland gegen Australien anzusehen. Die Hymnen wurden gespielt, danach der Höhepunkt für mich. Der "Haka" ein Kriegstanz, den die Mannschaft Richtung Gegner durchführt um deren Willen und Herz zu brechen. Während des Haka Bildausfall, haha - die 3 Jungs hatten uns schon zuvor gewarnt, dass die Australier klar zu favorisieren sind und das war wohl kein gutes Omen. Das Spiel endete nach einer knappen ersten Hälfte sehr deutlich für das große Nachbarland. 


Heute gehts Richtung Süden, wir werden beim Lake Tekapo vorbeifahren und uns in der Ortschaft Omarama niederlassen. Die nächsten Tage werden wir von dort ausgehend Ausflüge unternehmen. 


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