Donnerstag, 23. März 2017

Matagalpa

Früh am Morgen bestiegen wir den "Chickenbus" - im Prinzip ein umgebauter amerikanischer Schulbus mit neuer Farbe und vielen Lichtern - von Granada aus Richtung Matagalpa. Unsere Rucksäcke wurden gemeinsam mit diversen Lebensmitteln, Spielzeug, einem Schaukelstuhl usw. auf dem Dach festgebunden und dann ging die knapp 3 stündige Fahrt Richtung Norden bereits los ins Zentrum der Kaffeeindustrie von Nicaragua.


Nachdem guter Kaffee nur in höheren Lagen wächst, war die Fahrtstrecke durchwegs bergauf und wir konnten so schöne Eindrücke von den tiefer gelegenen Landschaften erhalten. 

Den ersten Tag verbrachten wir mit einem kurzen Rundgang in der Stadt und holten uns Streetfood bei einem Straßenhändler. In Matagalpa selber bewegten wir uns mit sogenannten "Collectivos" herum, im Endeffekt Sammeltaxis, die einen zu einem festen Betrag herumführen. Sehr unkompliziert und eine schnelle, günstige Art herumzukommen. 


Am zweiten Tag ging es mit einem weiteren Chickenbus zur Kaffeefarm Selva Negra, die vor über 100 Jahren von deutschen Einwanderern gegründet wurde. Zwischenzeitlich im Eigentum von Nicas ist die Farm jetzt in gemischt Deutscher / Nicaraguanischer Hand und zu einem großen Teil auch biologisch geführt. 



Nachdem wir eine Kaffeefarm in Panama besucht hatten, waren für uns hauptsächlich die Unterschiede in der Verarbeitung interessant. Während in Panama die Bohnen mit allen 3 Schalen getrocknet werden und aus der äußersten Schicht ein Tee gewonnen wird, so geht es in Nicaragua auf dieser Farm etwas schneller, weil die äußerste Schale entfernt wird und die Pulpa mit Wasser entfernt wird. Das Wasser wird auf dieser Farm gefiltert und als Düngemittel bzw. die entstehenden Gase beim Filterprozess für die Stromerzeugung verwendet. Ein netter Kreislauf der hier geschaffen wurde!





Ebenso wie in Panama erfuhren wir viel über die weltweite Kaffeewirtschaft und den Einfluss von Konzernen wie Starbucks. Nachdem die Ernte bereits längere Zeit abgeschlossen war, konnten wir die letzten Schritte der Zuteilung zu verschiedenen Qualitätsstufen erfahren und einer "Cupperin" über die Schulter schauen. Dieser Beruf ist vergleichbar mit einem Somelier in der Weinwirtschaft. Eine interessante Tour mit spannenden Einblicken in einen anderen Verarbeitungsprozess von Kaffee. Leider konnten wir die Wanderungen rund um die Kaffeefarm nicht mehr wie geplant starten, weil die Tour länger dauerte als angenommen und zusätzlich starker Regen einsetzte.



Am dritten Tag in Matagalpa liehen wir uns einen Roller aus und fuhren zu Beginn zu einem Berg mit Aussichtsplattform, wo wir Matagalpa und die strahlend weiße Kathedrale von oben sehen konnten.






Danach fuhren wir nach Norden zur Ortschaft Jinotega. Die Landschaft änderte sich von trockenem Farmland, zu Primärregenwald und kleinen Dörfern jeden Kilometer. Trotz dunkler Regenwolken blieben wir von einem Wolkenbruch verschont.






In Jinotega angekommen, wanderten wir durch das alte Stadtzentrum und hatten ein sehr gutes Mittagessen im Schatten der größten Kirche der Stadt. Jinotega war noch um eine Spur mehr von Landwirtschaft geprägt, so kamen uns viele Pferdeschlitten entgegen und Arbeiter kehrten aus den Feldern zurück.




Am Rückweg kamen wir bei einer großen Trocknungs- und Sammelstelle für Bohnen vorbei, das zweite wichtige Wirtschaftsgut aus der Region und für eines der Nationalspeisen von Nicaragua das sogenannte Gaillo Pinto, das wir fast jeden Tag zum Frühstück haben, wichtig. 


Die letzten Stunden in Matagalpa verbrachten wir wiederum mit Spaziergängen durch die Stadt, wobei das Wetter mittlerweile viel besser war und wir schöne Ausblicke auf die Berge in der Umgebung hatten. Am Hauptplatz bei der Kathedrale hatten wir noch einmal Streetfood und erholten uns dann noch in der Hängematte im Innenhof unseres Quartiers.





Früh am nächsten Morgen sollte es bereits zum letzten Ort unserer Reise durch Nicaragua gehen, in die Kolonialstadt Leon. 


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