Freitag, 8. April 2016

Delhi - Daler Mehndi Country?

Nach einem äußerst angenehmen Flug von Abu Dhabi nach Delhi machten wir uns sofort auf zum Schalter für Prepaid Taxis um nicht außerhalb der Flughafenhalle von einer Meute von TukTuk Fahrern niedergeschwatzt zu werden. Ticket gekauft und es ging nach draußen, doch da, die erste Überraschung: es waren genau 2 Taxifahrer die es wagten in unsere Nähe zu kommen nach unserem Kopfschütteln zogen aber auch diese davon. Wo war die Traube, die Menschenmenge? So ruhig und entspannt hatten wir das nicht erwartet.

Nach dieser positiven Überraschung stiegen wir ins Taxi mit Raj, so soll der gute Mann für die nächsten Zeilen heißen. Raj sprach kein Wort Englisch, gab aber an die Gegend in die wir wollten super zu kennen. Ich zeigte ihm die Adresse unserer Couchsurferhost inkl. Telefonnummer und signalisierte ihm, dass er dort anrufen könnte, wenn er den Weg nicht genau weiß - Raj verstand gar nix, fuhr aber munter drauf los mit uns in das bunte Verkehrstreiben von Delhi. Das Gefährt war ca. 1,20 m breit und die Hauptfunktion des Fahrzeugs schien die Hupe zu sein. Raj betätigte diese vor allem in der "No Honk Zone" vom Feinsten, was aber generell als Aufforderung empfunden wurde noch mehr zu hupen als im normalen Straßenverkehr. Nach einer Stunde mehr oder weniger im Stau gelangten wir in das gesuchte Viertel, wo wir aber nochmals 30 Minuten mit Raj verbrachten der ca. 10 Leute nach dem Weg fragte und das Gefährt auf der Hauptstraße 5x wendete. Schlussendlich haben wir es doch geschafft und sind bei Ramya und Nike angekommen, unsere Hosts für die nächsten Tage.

Nachdem wir unser Zimmer bezogen hatten verbrachten wir die nächsten Stunden auf der Couch in der sehr schönen Wohnung. Ramya hat 3!!! Masterabschlüsse, ein Austauschsemester in Brüssel, 1 Jahr in Mailand gelebt und ist mehr oder weniger schon durch ganz Europa gereist. Wir unterhielten uns also über diverse europäische Themen, wir lernten aber auch viel über Indien kennen. Zu unserer Überraschung gibt es die "indische Sprache" nicht. Die beiden Hosts kommen ursprünglich aus dem Süden und sprechen dort eine gänzlich andere Sprache als hier im Norden. Mit ihren Freunden vor Ort wird Englisch gesprochen. Auf die Fragen ob sie den Musker Daler Mehndi kennen - die Rettungskollegen und unsere Hochzeitsgäste wissen worum es geht - lachten die 2 aus ganzem Herzen, war der gute Mann doch ein 90iger Jahre Popsternchen in Indien. Auf die Frage was der Text bedeutet konnten sie jedoch keine Antwort geben - sie sprechen die Sprache aus dem Bundesstaat Punjab ja nicht.

Fakt ist wir haben mit unseren Couchsurferhosts einen Jackpot gezogen und lernen so Indien und vor allem Delhi schon von Beginn weg viel persönlicher und von einer ganze anderen Seite kennen.

Jetzt mal viel Spaß mit Daler Mehndi:



Heute am späten Vormittag die nächste Überraschung für uns. In Delhi ruft die Generation Y nicht etwa ein TukTuk mit der Hand, nein hier wird das Gefährt per App bestellt, der Fahrer bewertet und die gesamte Abrechnung der Fahrt erfolgt via Smartphone - extrem tolle Sache. Wird ein Fahrer mehrmals schlecht bewertet, so verliert er die Lizenz. Dies merkte man auch an der überaus freundlichen und bemühten Art der Fahrer. Generell dürfte die Smartphonedichte hier bei knapp 90% liegen und alles wird per App oder Telefon gemacht.

Die Fahrt mit dem bestellten Taxi ging zum Qutub Minar Park mit der über 70 Meter hohen, sehr imposanten Säule. Der umgebende Park ist sehr einladend mit vielen schönen Steinornamenten.

Hier die Bilder:






Nach Qutub Minar ging es mit dem TukTuk quer durch Delhi wo wir uns mit Ramya und Nike zum Mittagessen treffen sollten. Wir waren etwas früher vor Ort und warteten vor dem Lokal das den erwartungsvollen Namen "Canteen" hatte. Der Andrang war  gewaltig, so konnte das Essen nicht schlecht sein. Nach 20 Minuten waren unsere Hosts auch da und so wurden wir gleich einem Tisch zugewiesen. Links und rechts ein Kommen und Gehen, die Kellner huschten durch die Gänge, ein gewaltiger Lärm - vor Eindrücken konnten wir uns kaum aufs Essen konzentrieren. Die Auswahl war 1 Menü: jeder bekam eine Platte hingestellt, danach kamen Kellner, die per Schöpfsystem diverse unglaublich gute Curry auf den Teller leerten. Gegessen wird mit der Hand - nur mit der rechten Hand, die linke Hand ist für was anderes gedacht.

Hier ein paar Bilder vom Mittagessen - Prädikat Ausgezeichnet:






Nach dem Mittagessen verabschiedeten sich unsere Hosts wieder zur Arbeit und wir verbrachten den Nachmittag in den Lodhi Gardens, Delhis #1 Park laut Lonely Planet - eine richtige Einschätzung des Reiseführers. Wir wanderten durch den Park, dann eine kurze Pause in der "Yogawiese" und dann gings weiter zur letzten Sehenswürdigkeit des Tages.

Zuvor ein paar Bilder vom Park:



Abschließend besuchten wir heute Humayun`s Tomb, quasi ein "Mini Taj Mahal" laut Beschreibung. Die Gärten auch hier sehr gepflegt, immer wieder verfolgten uns neugierige Kinderaugen. Ein langer Weißer und seine Begleitung, sieht man nicht alle Tage. Die Sonne begann sich zu senken und so entstanden ein paar tolle Aufnahmen - beim letzten Bild hab ich ein bisserl nachgeholfen.




Bei der Rückfahrt mit dem TukTuk erlebten wir noch eine lustige Begegnung mit unserem Fahrer - diesesmal Raj #2. Auch dieser ständig auf der Hupe und mit ungefähr 3 Zähnen im Gebiss. Er lachte die ganze Zeit und berichtete uns stolz, dass er aufrichtiger Hindu sei. Als wir an einer Kreuzung hielten wechselten im Nachbarfahrzeug- warum auch immer -  Fahrer und Beifahrer die Plätze. Als ich Raj #2 signalisierte, dass ich auch das TukTuk lenken und er der Beifahrer sein könnte, brach er in lauter Gelächter aus und so ging unsere Fahrt zurück zu unseren Hosts sehr spaßig zu Ende.

Indien / Delhi du hast uns schon am Tag 1 überrascht - wir erlebten das Unbekannte! Viel schöner, grüner, freundlicher, moderner als gedacht. Wir freuen uns auf Tag 2.

Wolfgang und Babsi

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen