Montag, 25. April 2016

Nepal - eine Reise durch die Zeit

Wir schreiben das Jahr 2073, oder doch 2937 oder 2016? Etwas verwirrend die verschiedenen Kalender in Nepal, einem unglaublichen Land. Das Jahr 2073 ist das offizielle Jahr der Nepali, das sie mit dem Jahreswechsel Anfang April feierlich einläuteten. 2937 ist das derzeitige Jahr unter den Sherpas, wobei die Tibeter nochmals einen anderen Kalender haben. Stichwort Sherpa, wir unterlagen der falschen Annahme, dass Sherpas das Gepäck der Bergsteiger tragen, im Gegenteil sind Sherpa mehr oder weniger die lokalen Guides (Art Assistenten) und die Porter sind die Gepäckträger. Sherpas haben einen guten Ruf in Nepal.





Unser Ausgangspunkt für Wanderungen und Sightseeing war das Alobar1000 Hostel nahe an Thamel dem geschäftigen Viertel in Kathmandu wo Stoffhändler, Ausstatter für Bergwanderungen, Händler mit geschnitzten Figuren und Gewürzhändler dicht nebeneinander gereiht sind. Das Guesthouse zeichnet sich durch viele Rucksacktouristen aus aller Welt und einem extrem gemütlichen Rooftop Restaurant aus, wo wir viel Zeit am Abend verbrachten und spannende Geschichten aus aller Welt hörten.

Nach den Erledigungen am ersten Tag (chinesische Botschaft) ging es am 20. zu einer 5 Tageswanderung mit 4 Übernachtungen außerhalb von Kathmandu los. Wir waren zu zweit mit unserem Guide Sonam, 35, der normalerweise viel längere Touren zum Everest Basecamp oder andere Teile des Himalaya durchführte, unterwegs. Unsere Wandertour würde ich auch eher als Kulturwanderung denn als Hochgebirgswanderung bezeichnen. Wir bewegten uns die meiste Zeit zwischen 1500 - 2400 Meter wobei die einzelnen Tagesetappen durchaus anspruchsvoll waren. 









Tag 2 führte uns so während einer Nettogehzeit von 6 Stunden (Babsi lies Runtastic mitlaufen) auf einer Strecke von 22 Kilometer knapp 1500 Höhenmeter hinauf und 1300 Höhenmeter hinunter. Wir wanderten also von Tal zu Tal und kamen immer wieder durch verspielte Dörfer wo uns die Bewohner teilweise immer mit großen Augen, aber immer mit einem freundlichen "Namaste" begrüßten. Die Arbeiten wurden von den Menschen fast durchgängig per Hand ausgeführt. Sonam kannte sich offensichtlich in dieser Gegend nicht wirklich aus, musste oftmals nach dem Weg fragen - schlussendlich kamen wir aber immer zu unseren Tageszielen.






Während der Wanderung konnten wir viele Hintergrundinformationen von Sonam über Nepal, einem wunderschönen Land, das durch das Erdbeben im Jahr 2015, durch ein Wirtschaftsembargo von Indien und einer stockende Wirtschaft (auch bedingt durch den Wegfall des Tourismus) leiden muss. Das durchschnittliche Einkommen der Nepali beträgt ca. 300 US-Dollar, wohlgemerkt auch sehr ungleich verteilt sowohl regional als auch was die Altersgruppen betrifft. Während des 6 monatigen Wirtschaftsboykotts von Indien, dem wichtigsten Handelspartner von Nepal, im Winter 2015 / 2016 also gerade einmal ein paar Monate nach dem Erdbeben, verschärften sich die Probleme zusätzlich. Ein Liter Treibstoff kostete während dieser Zeit nicht 1 Dollar wie normal sondern umgerechnet 4 Dollar, ein Wahnsinn beim Gehalt und der schwierigen Gesamtlage.




Sinngebend die Geschichte von Sonam der vor dem Erdbeben ein florierendes Geschäft als Everestguide und Ladenbesitzer verbrachte. Nun ist sein Haus zerstört, seine Frau arbeitet in Zypern und seine Mutter passt auf das Kind auf während er durch Bergtouren Geld verdient. Eine wie wir herausfinden sollten typische Geschichte. 




Sehr viele Nepali arbeiten in der Landwirtschaft in Korea, Japan aber auch Israel. 

Die Abende während der Wanderung waren von Dunkelheit geprägt. Jedes Dorf hat ein Powercut Schedule, während dieser Zeit gibt es einfach keinen Strom. Das bedeutet für Dhulikel unseren 3. Stop beispielsweise, dass der Strom nur zwischen 9 und 11 Uhr bzw. ab 21:30 Uhr wieder verfügbar war. Die Nepali nehmen das mit einem Lachen zur Kenntnis und helfen sich mit Kerzen, Taschenlampen über die Runden... 





Am dritten Tag der Wanderung kamen wir an einem Ort vorbei wo vier Hochzeiten gleichzeitig gefeiert wurden. Nicht alle Gäste waren von der Hochzeit so angetan, so fanden wir ein Gruppe Männer ca. 1 Kilometer entfernt in den Büschen Kartenspielen :) Wir waren sehr nahe an der Hochzeit dran und die Kinder stürmten nur so auf uns zu um uns ihre Englischkenntnisse zu zeigen. Eine sehr lustige Begegnung!




Am vierten Tag führten uns die Wanderung nach Namo Buddha, dem zweitheiligsten Ort im Buddhismus. Dieser Ort wurde, so besagt die Geschichte so besonders aufgrund folgender Geschichte: 

Vor vielen hunderten Jahren war der Prinz zum Wandern im Gebiet und fand ein Tigerweibchen, das seinen Neugeborenen kein Futter geben konnte. Das Tigerweibchen flehte den Prinzen an, dass er ihr helfen sollte. Der Prinz sah keine andere Wahl als einen Arm abzuschneiden und dem Tigerweibchen und ihren Jungen zu geben. Buddha kam einige Jahre später in diese Gegend und war von dieser Tat so angetan, dass er diesen Ort als etwas besonders ansah. 





Heute steht in Namo Buddha ein Kloster für knapp 1000 Mönche aus ganz Asien, und einige westliche Gläubige haben sich hier auch eingefunden. 

Nach einer Nacht auf dem heiligen Berg ging es ins Tal und am Rückweg nach Kathmandu besuchten wir Bhaktapur, ca. 30 Minuten außerhalb von Kathmandu. Hier konnten wir die verheerenden Auswirkungen des Erdbebens besonders sehen. Von den stolzen Tempelanlagen ist teilweise nur sehr wenig über, aber es wird eifrig wieder alles aufgebaut mit den beschränkten Mitteln. 







Jetzt stehen noch 2 Tage in Kathmandu am Programm, wir werden den Monkeytempel ansehen und auf den Märkten herumwandern. Am Dienstag geht es außerdem zu einem Flug über den Everest und das Himalayagebirge.

Was wir bis jetzt sagen können ist, dass Nepal ein extrem aufregendes Land ist und wir vermutlich bald wieder zurückkommen werden. 



Euch können wir nur sagen - BESUCHT NEPAL, das Land braucht Gäste und ist jede Minute wert, die man hier verbringt. 

Begeisterte Grüße,

Wolfgang und Babsi

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